Julian Assanges Auslieferungsmarathon: ein epischer Rechtskampf entfaltet sich

Lesezeit: 3 Minuten
Durch Johannes Müller
- in
Gerichtssaal Waagen Dokumente mit US- und UK-Flaggen

BerlinJulian Assange ist seit vielen Jahren in einen komplizierten Rechtsstreit verwickelt. Das Verfahren zu seiner Auslieferung in die USA wegen Spionagevorwürfen hat zahlreiche Ereignisse und Urteile durchlaufen. Hier ist eine kurze Zeitleiste mit den wichtigsten Punkten.

  • 2010: WikiLeaks veröffentlicht fast eine halbe Million Dokumente über die Kriege der USA in Irak und Afghanistan.
  • August 2010: Die schwedische Staatsanwaltschaft erlässt einen Haftbefehl gegen Assange wegen Vorwürfen der Vergewaltigung und Belästigung.
  • November 2010: Die schwedische Polizei gibt einen internationalen Haftbefehl für Assange heraus.
  • Dezember 2010: Assange stellt sich in London der Polizei und wird bis zur Auslieferungsverhandlung inhaftiert.
  • Juni 2012: Assange sucht Asyl in der ecuadorianischen Botschaft in London.
  • April 2019: Londoner Polizei verhaftet Assange nach Aufhebung seines Asyls durch Ecuador.
  • Mai 2020: Eine Auslieferungsverhandlung für Assange wird wegen der COVID-19-Pandemie verschoben.
  • Juni 2022: Die britische Regierung ordnet die Auslieferung von Assange in die USA an.
  • Mai 2023: Der australische Premierminister Anthony Albanese fordert die Freilassung von Assange.

2010 veröffentlichte WikiLeaks etwa 500.000 Dokumente über die Kriege der USA in Irak und Afghanistan. Im August desselben Jahres erließen die schwedischen Behörden einen Haftbefehl gegen Julian Assange wegen Vergewaltigung und Belästigung. Dieser wurde jedoch aufgrund mangelnder Beweise schnell wieder aufgehoben.

Im September 2010 wurde in Schweden die Vergewaltigungsermittlung wieder aufgenommen, und Assange reiste nach Großbritannien. Im November 2010 erließ die schwedische Polizei einen internationalen Haftbefehl. Im Dezember 2010 stellte er sich der Londoner Polizei und wurde in Gewahrsam genommen. Im Juni 2012, nachdem er gegen seine Auslieferung nach Schweden gescheitert war, suchte er Zuflucht in der ecuadorianischen Botschaft in London.

Ecuador gewährte Assange im August 2012 politisches Asyl. Im Oktober 2015 hörte die Polizei in London auf, die Botschaft rund um die Uhr zu überwachen, plante jedoch weiterhin, ihn bei Verlassen des Gebäudes zu verhaften. Im Februar 2016 fühlte sich Assange bestätigt, als die UN-Arbeitsgruppe für willkürliche Inhaftierungen empfahl, ihn freizulassen.

Im September 2018 erklärte der Präsident von Ecuador, dass sie darüber nachdächten, Assange die Botschaft verlassen zu lassen. Im Oktober 2018 bat Assange ein Gericht, seine Grundrechte in Ecuador zu schützen.

Im November 2018 kam durch ein US-Gerichtsdokument ans Licht, dass gegen Assange ein geheimes Strafverfahren lief. Im April 2019 entzog Ecuador ihm das Asyl, und die Londoner Polizei verhaftete ihn wegen Verstoßes gegen Kautionsauflagen und aufgrund von US-Bundesanklagen. Bis Mai 2019 wurde er zu einer 50-wöchigen Haftstrafe verurteilt, weil er 2012 die Kaution verletzt hatte. Die US-Regierung klagte ihn dann wegen 18 Straftaten im Zusammenhang mit den Veröffentlichungen von WikiLeaks an.

Im November 2019 stellten die schwedischen Staatsanwälte die Vergewaltigungsuntersuchung ein. Wegen der COVID-19-Pandemie wurde seine Anhörung zur Auslieferung von Mai 2020 verschoben. Im Juni 2020 erhob die USA eine neue Anklage. Im Januar 2021 stoppte ein britischer Richter seine Auslieferung in die USA aufgrund von Bedenken hinsichtlich seiner psychischen Gesundheit und den Haftbedingungen in den USA.

Im Juli 2021 erlaubte das Oberste Gerichtshof den USA, in Berufung zu gehen. Im Dezember 2021 akzeptierte das Gericht Zusicherungen der USA bezüglich der menschlichen Behandlung Assanges. Im März 2022 lehnte der britische Oberste Gerichtshof Assanges Antrag auf Berufung ab.

Im Juni 2022 beschloss Großbritannien, Assange in die USA auszuliefern, doch er legte Berufung ein. Im Mai 2023 unterstützte der australische Premierminister seine Freilassung. Ein Richter des High Court entschied im Juni 2023, dass Assange nicht weiter Berufung einlegen kann. Trotzdem unternahmen seine Anwälte im Februar 2024 einen letzten Versuch am High Court.

Am 26. März 2024 gaben zwei Richter des Obersten Gerichtshofs den US-Behörden drei Wochen Zeit, weitere Garantien zu liefern, darunter das Versprechen, die Todesstrafe nicht anzuwenden. Bis zum 20. Mai 2024 entschied der Oberste Gerichtshof, dass Assange eine neue Berufung einreichen könne, wobei der Fokus auf seinen Rechten auf freie Meinungsäußerung und der Tatsache liegt, dass er kein US-Bürger ist.

Im Juni 2024 erklärte das US-Justizministerium, dass Assange freikommen könnte, wenn er sich zu einem Verstoß gegen das Spionagegesetz bekennt. Die Situation verdeutlicht die Herausforderungen und Probleme im internationalen Recht und in den Menschenrechten.

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