Neue Studie: Ähnlich sprechende Menschen kooperieren besser
BerlinEine Studie von Theresa Matzinger und ihrem Team an der Universität Wien zeigt, dass Menschen eher zusammenarbeiten, wenn sie ähnliche Sprechweisen haben. Diese Erkenntnis kann die Funktionsweise sozialer Gruppen und die Entscheidungsprozesse in Teams beeinflussen.
Im Experiment beschrieben 100 englischsprachige Personen Bilder für zwei Partner mit Sätzen wie „John gibt Mary das Buch“ oder „John gibt das Buch an Mary“. Danach hörten sie ihren Partnern zu und entschieden, mit wem sie im Geldspiel zusammenarbeiten wollten. Die Ergebnisse zeigten, dass die Teilnehmer Partner bevorzugten, die ähnliche Satzstrukturen verwendeten.
Die Studie hat ergeben:
- Menschen bevorzugen Gesprächspartner, die ähnlich sprechen wie sie selbst.
- Das Zugehörigkeitsgefühl zu derselben sozialen Gruppe beeinflusst diese Präferenz.
- Sprachliche Anpassung spielt für Zusammenarbeit eine geringere Rolle.
Die Forscher untersuchten auch, warum Menschen lieber mit anderen interagieren, die wie sie sprechen. Sie zwangen die Teilnehmenden, unhandliche Grammatik zu verwenden. Trotzdem wählten die Menschen bevorzugt Gesprächspartner, die auf natürliche Weise sprachen, ähnlich wie sie selbst, und nicht in der vom Experiment vorgeschriebenen Weise. Das zeigt, dass die Zugehörigkeit zu einer sozialen Gruppe wichtiger ist, als die eigene Sprechweise zu ändern.
Diese Forschung zeigt, wie Sprache unsere sozialen Interaktionen beeinflusst. In Arbeitsumgebungen können Teams durch die Nutzung einer gemeinsamen Sprache besonders in multinationalen Kontexten verbessert werden. Zudem wird betont, wie wichtig es ist, unterschiedliche Sprachen zu verstehen und zu respektieren, um Vorurteile zu vermeiden.
Es kann schwierig sein, dass Menschen auf ähnliche Weise kommunizieren, besonders in vielfältigen Gruppen. Doch wenn sich Menschen akzeptiert fühlen, könnten sie besser zusammenarbeiten. Diese Idee ist besonders wichtig, wenn man mit Personen aus verschiedenen Ländern und Kulturen zusammenarbeitet.
Diese Forschung könnte zu verbesserten Kommunikationstools und Schulungsprogrammen führen. Unternehmen haben oft Schwierigkeiten, diverse Belegschaften zu integrieren, und Sprache kann ein Hindernis darstellen. Werkzeuge, die Mitarbeitern helfen, gemeinsame sprachliche Muster zu finden, könnten ein kooperativeres Umfeld schaffen.
Vorurteile abbauen ist ebenfalls von großer Bedeutung. Wenn wir uns bewusst machen, dass wir Menschen bevorzugen, die wie wir sprechen, weil wir dazugehören möchten, können wir offener für jene sein, die anders sprechen. Diese Einsicht ist besonders in Schulen wichtig, wo sich jeder akzeptiert fühlen sollte.
Diese Untersuchung zeigt, dass selbst kleine Unterschiede in unserer Sprachverwendung beeinflussen können, wie wir zusammenarbeiten. Neben bedeutenden Sprachunterschieden spielen auch feinere grammatikalische Entscheidungen eine Rolle in unseren Interaktionen. Dieses Wissen kann helfen, die Zusammenarbeit zu verbessern und Vorurteile in verschiedenen sozialen und beruflichen Kontexten zu reduzieren.
Die Studie wird hier veröffentlicht:
http://dx.doi.org/10.1017/langcog.2024.27und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet
Theresa Matzinger, Marek Placiński, Adam Gutowski, Mariusz Lewandowski, Przemysław Żywiczyński, Sławomir Wacewicz. Inherent linguistic preference outcompetes incidental alignment in cooperative partner choice. Language and Cognition, 2024; 1 DOI: 10.1017/langcog.2024.27Diesen Artikel teilen