Neue Studie: Blutgefäße im menschlichen Gehirn von der Entwicklung bis zur Krankheit kartiert

Lesezeit: 2 Minuten
Durch Johannes Müller
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Menschliches Gehirn mit detaillierter Karte der sich entwickelnden Blutgefäße

BerlinForscher haben erstmals die Blutgefäße im menschlichen Gehirn kartiert, von der frühen Entwicklung über das Erwachsenenalter bis hin zu Krankheitsstadien. Diese bahnbrechende Arbeit wurde von einem internationalen Team unter der Leitung der University Health Network in Toronto und der Universität Zürich durchgeführt. Die Ergebnisse wurden in der Zeitschrift Nature veröffentlicht.

Hauptergebnisse der Studie:

  • Einzelzell-RNA-Sequenzierung an über 600.000 Zellen
  • Proben aus frühen Entwicklungsstadien des Gehirns, erwachsenen Gehirnen, Gehirntumoren und Gefäßfehlbildungen
  • Endothelzellen verhalten sich in den verschiedenen Gehirnphasen unterschiedlich

Es ist wichtig zu verstehen, wie Blutgefäße wachsen und funktionieren, um die Gesundheit des Gehirns zu fördern. Diese Gefäße sind entscheidend für die ordnungsgemäße Funktion des Gehirns, sowohl unter normalen als auch krankhaften Bedingungen. Forscher untersuchten die Blutgefäße in verschiedenen Gehirnsituationen, um tiefere Erkenntnisse zu gewinnen. Sie entdeckten, dass Endothelzellen, die das Innere der Blutgefäße auskleiden, sich in unterschiedlichen Stadien des Gehirns unterschiedlich verhalten.

Endothelzellen regulieren die Kommunikation zwischen Blut und Gewebe. Wissenschaftler haben festgestellt, dass diese Zellen eine wichtigere Rolle bei der Signalübertragung zwischen Gehirn und Blutgefäßen spielen als bisher angenommen. Diese Erkenntnisse könnten zur Entwicklung neuer Behandlungsmethoden beitragen.

Dr. Thomas Wälchli betonte die Bedeutung der Studie. Er erklärte, dass das Verständnis der Entwicklung von Blutgefäßen im Gehirn von den frühen Stadien bis hin zu Krankheiten zu neuen Behandlungen führen kann. Wälchli arbeitet am Krembil Brain Institute des UHN und ist Neurochirurg am University College London.

Entwicklung von Hirnblutgefäßen könnte zu neuen Therapien führen, sagt führender Neurochirurg

Dr. Ivan Radovanovic betonte, dass diese Ergebnisse wertvolle Erkenntnisse liefern. Sie werden Forschern weltweit helfen. Durch das Verständnis der Unterschiede zwischen gesunden und erkrankten Blutgefäßen im Gehirn könnten neue Behandlungsmöglichkeiten entwickelt werden.

Die Studie ergab bedeutende Erkenntnisse. In gesunden erwachsenen Gehirnen hören Blutgefäße größtenteils auf zu wachsen. Bei Gehirntumoren und anomalen Blutgefäßbildungen hingegen fangen neue Blutgefäße wieder an zu wachsen. Dies ähnelt dem Wachstum der Blutgefäße während der frühen Gehirnentwicklung. Diese Entdeckung ist neu.

Untersuchungen haben gezeigt, dass sich die Blutgefäße im Gehirn sowohl in der frühen Entwicklung als auch im Erwachsenenalter von denen anderer Organe unterscheiden. Bei Erkrankungen verhalten sich die Blutgefäße im Gehirn jedoch ähnlich wie in anderen Organen. Die Zellen der Blut-Hirn-Schranke verändern ihre Eigenschaften und können verstärkte Immunreaktionen auslösen, was sie den antigenpräsentierenden Zellen des Immunsystems ähnlich macht.

Dr. Wälchli sprach über die möglichen zukünftigen Entwicklungen, die diese Forschung ermöglichen könnte. Durch das Verständnis dieser Prozesse könnten neue Behandlungsmethoden entstehen. Diese könnten das Wachstum von Blutgefäßen stoppen und gleichzeitig das Immunsystem unterstützen. Dieser Ansatz wäre besonders nützlich bei der Behandlung von Hirntumoren und Problemen mit Blutgefäßen.

Die Forschung zielt darauf ab, viele wissenschaftliche Bereiche zu unterstützen, darunter Entwicklungs- und Gefäßbiologie, Computerbiologie, Tumorbiologie, Neurowissenschaften und Immunologie. Dr. Wälchli ist der Ansicht, dass die Studie die Gehirn-Gefäßbiologie voranbringen wird.

Diese Forschung stellt einen bedeutenden Fortschritt im Verständnis der Funktionsweise von Blutgefäßen im menschlichen Gehirn dar. Der detaillierte Blick auf jede einzelne Zelle liefert uns neue und klare Informationen. Dies könnte zu neuen Behandlungsmethoden für Krankheiten im Zusammenhang mit Gehirnblutgefäßen führen.

Die Studie wird hier veröffentlicht:

http://dx.doi.org/10.1038/s41586-024-07493-y

und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet

Thomas Wälchli, Moheb Ghobrial, Marc Schwab, Shigeki Takada, Hang Zhong, Samuel Suntharalingham, Sandra Vetiska, Daymé Rodrigues Gonzalez, Ruilin Wu, Hubert Rehrauer, Anuroopa Dinesh, Kai Yu, Edward L. Y. Chen, Jeroen Bisschop, Fiona Farnhammer, Ann Mansur, Joanna Kalucka, Itay Tirosh, Luca Regli, Karl Schaller, Karl Frei, Troy Ketela, Mark Bernstein, Paul Kongkham, Peter Carmeliet, Taufik Valiante, Peter B. Dirks, Mario L. Suva, Gelareh Zadeh, Viviane Tabar, Ralph Schlapbach, Hartland W. Jackson, Katrien De Bock, Jason E. Fish, Philippe P. Monnier, Gary D. Bader, Ivan Radovanovic. Single-cell atlas of the human brain vasculature across development, adulthood and disease. Nature, 2024; DOI: 10.1038/s41586-024-07493-y
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