Revolutionärer Durchbruch: Neue 2D-Materiephase trotzt den Gesetzen der statistischen Mechanik

Lesezeit: 2 Minuten
Durch Hans Meier
- in
Abstrakte Darstellung der zweidimensionalen Bose-Glas-Struktur

BerlinPhysiker am Cavendish-Labor in Cambridge haben einen Durchbruch erzielt, indem sie ein zweidimensionales Bose-Glas erschufen – eine einzigartige Materiephase, die die Regeln der statistischen Mechanik in Frage stellt. Diese bedeutende Entdeckung, die in Nature veröffentlicht wurde, könnte Fortschritte in der Quantencomputing-Technologie ermöglichen, da sich die Teilchen in diesem Zustand nicht bewegen.

Die wichtigsten Aspekte des Bose-Glases:

Ein Bose-Glas entsteht in einem System von wechselwirkenden Bosonen, die in einem ungeordneten Potential gefangen sind. Durch Quantenfluktuationen und Störungen kann es zu einer Phase kommen, in der die Bosonen lokalisiert sind und sich nicht kollektiv bewegen. Diese Phase zeichnet sich durch die Abwesenheit von Supraleitung aus, obwohl sie bei sehr niedrigen Temperaturen auftritt. Im Gegensatz zu einem klassischen Glas, bei dem die Teilchen wegen der thermischen Fluktuationen festgehalten werden, ist beim Bose-Glas die Unordnung und die Quanteneffekte entscheidend.

  • Es hat gläserne Eigenschaften, wobei Partikel lokalisiert sind.
  • Wird durch überlagerte Laserstrahlen erzeugt, die ein quasiperiodisches Muster bilden.
  • Nutzt ultrakalte Atome, die auf Nanokelvin-Temperaturen abgekühlt werden.
  • Nicht-ergodisch, das heißt, es bewahrt detaillierte Informationen über Anfangsbedingungen.
  • Potenzial für Anwendungen in der Quantencomputing aufgrund reduzierter Dekohärenz.

Ultrakalte Atome, fast am absoluten Nullpunkt, wurden in einer Struktur gefangen, die durch das Überlagern mehrerer Laserstrahlen entstand. Diese Struktur hatte ein einzigartiges Muster, das sich nicht wiederholte, aber dennoch eine Fernordnung aufwies. Das Ergebnis war ein System, in dem die Partikel an festen Positionen blieben.

Das Bose-Glas verhält sich nicht wie typische Systeme in der statistischen Mechanik, bei denen Anfangsbedingungen im Laufe der Zeit vergessen werden. Diese Besonderheit ist für die Quantencomputing von großer Bedeutung. In lokalisierten Systemen wie dem Bose-Glas kann die Quanteninformation viel länger erhalten bleiben, da die Quantenzustände isoliert bleiben und nicht mit ihrer Umgebung vermischen, was das Risiko von Dekohärenz verringert.

Professor Ulrich Schneider, der die Studie leitete, betont, dass die direkte Untersuchung dieses Systems einen großen Fortschritt darstellt. In der Regel ist es sehr schwierig, große Quantensysteme zu modellieren, da sie extrem komplex sind. Doch das reale Beispiel des Bose-Glases in 2D ermöglicht es Wissenschaftlern, dessen Verhalten und Dynamik direkt zu beobachten.

Der Bose-Glas-Zustand wandelt sich deutlich in einen Superfluid-Zustand um, was äußerst faszinierend ist. Superfluidität ermöglicht es Teilchen, sich reibungslos zu bewegen. Dieser Übergang verdeutlicht das komplexe Phasendiagramm, das Forscher untersuchen können, um neue Quantematerialien und -geräte zu entwickeln.

Die Entdeckung ist spannend, aber es gibt noch viele unbekannte Faktoren. Die Thermodynamik und das Verhalten des Bose-Glases müssen weiter erforscht werden. Forscher glauben, dass diese neue Phase viel Potenzial hat, aber viele Fragen müssen beantwortet werden, bevor praktische Anwendungen möglich sind.

Diese Entdeckung markiert einen wichtigen Meilenstein in der Festkörperphysik und eröffnet neue Möglichkeiten zur Erforschung von nicht-ergoischen Systemen sowie zur Verbesserung der Quantentechnologie.

Die Studie wird hier veröffentlicht:

http://dx.doi.org/10.1038/s41586-024-07875-2

und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet

Jr-Chiun Yu, Shaurya Bhave, Lee Reeve, Bo Song, Ulrich Schneider. Observing the two-dimensional Bose glass in an optical quasicrystal. Nature, 2024; 633 (8029): 338 DOI: 10.1038/s41586-024-07875-2
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