Neue Forschung: Geheimnis der Aluminiumoxid-Oberfläche entschlüsselt

Lesezeit: 2 Minuten
Durch Ernst Müller
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Aluminiumoxid-Oberflächenstruktur mit atomaren Details enthüllt.

BerlinWissenschaftler der TU Wien und der Universität Wien haben die Struktur der Oberfläche von Aluminiumoxid entschlüsselt, ein Rätsel, das Forscher seit vielen Jahren beschäftigt. Aluminiumoxid (Al2O3) ist ein herausragender Isolator und spielt eine wichtige Rolle in zahlreichen Bereichen, wie etwa bei elektronischen Komponenten und als Katalysatorträger. Das Verständnis seiner Oberflächenstruktur ist entscheidend, da es die chemischen Reaktionen und Interaktionen beeinflusst.

Forscher hatten das Ziel, die Anordnung der Atome auf der Oberfläche von Aluminiumoxid zu entschlüsseln. Während die Atome im Inneren des Kristalls in einem festen Muster verbleiben, sind die Atome an der Oberfläche anders angeordnet. Diese Anordnung zu bestimmen war schwierig, da Aluminiumoxid ein starker Isolator ist. Um die Oberfläche zu untersuchen, nutzten Wissenschaftler die nichtkontaktierende Rasterkraftmikroskopie (ncAFM). Diese Methode umfasst:

  • Eine scharfe Spitze auf einer Quarzgabel
  • Abtastung der Oberfläche aus nächster Nähe
  • Frequenzänderungen durch Interaktion der Spitze mit Oberflächenatomen

Forscher haben eine Methode entwickelt, um die Position von Atomen sichtbar zu machen, indem sie ihrem Instrument ein einzelnes Sauerstoffatom hinzufügten. Dadurch konnten sie Sauerstoff- und Aluminiumatome unterscheiden, indem sie die Kräfte der Anziehung und Abstoßung wahrnahmen.

Die Entdeckung ist bedeutsam, da sie zeigt, dass sich die Oberfläche des Materials selbst verändert. Aluminiumatome wandern tiefer in das Material, um sich mit Sauerstoffatomen unter der Oberfläche zu verbinden. Das senkt die Energie und macht die Struktur stabiler, ohne das Verhältnis von Aluminium zu Sauerstoff zu verändern. Dieses neue Verständnis könnte zu Fortschritten in verschiedenen Bereichen führen.

Fortschrittliche maschinelle Lernalgorithmen und traditionelle Methoden haben dazu beigetragen, ein drei dimensionales Modell dieser komplexen Oberfläche zu verbessern. Durch die Berücksichtigung tausender möglicher Anordnungen von Atomen unter der Oberfläche wurden in computergestützten Modellen zahlreiche Szenarien geprüft, um eine stabile Struktur zu finden. Die Kombination von experimentellen Techniken und Computermodellierung war hierbei unerlässlich.

Die Ergebnisse gehen über Aluminiumoxid hinaus. Die entdeckten Techniken und Prinzipien könnten auch bei anderen Isolatoren und Materialien Anwendung finden. Dies könnte Bereiche wie Katalyse und Materialwissenschaften revolutionieren. Ein besseres Verständnis der Oberflächenstrukturen kann zu effizienteren Katalysatoren und verbesserten Keramikisolatoren für fortschrittliche Technologien führen.

Diese Entdeckung löst nicht nur ein altes wissenschaftliches Problem, sondern ebnet auch den Weg für weitere Forschung und neue Technologien. Die geschützten Teile des Experiments gewährleisten die Sicherheit dieser neuen Methode für zukünftige Studien. Forscher weltweit können diese Resultate nutzen, um neue Materialien und industrielle Verfahren zu untersuchen, was möglicherweise zu bedeutenden technologischen Durchbrüchen führt.

Die Studie wird hier veröffentlicht:

http://dx.doi.org/10.1126/science.adq4744

und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet

Johanna I. Hütner, Andrea Conti, David Kugler, Florian Mittendorfer, Georg Kresse, Michael Schmid, Ulrike Diebold, Jan Balajka. Stoichiometric reconstruction of the Al 2 O 3 (0001) surface. Science, 2024; 385 (6714): 1241 DOI: 10.1126/science.adq4744
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