Israel lässt Krankenhausdirektor frei: Vorwürfe der Misshandlung erklingen
BerlinIsraelische Streitkräfte haben Dr. Abu Selmia, den Leiter des Shifa-Krankenhauses in Gaza, freigelassen. Er wurde am 22. November festgenommen, während er an einer von den Vereinten Nationen geleiteten Evakuierung von Patienten beteiligt war. Dr. Abu Selmia berichtet, dass er von israelischen Behörden während seiner Haftzeit schlecht behandelt wurde. Außerdem behauptet er, dass medizinisches Personal in verschiedenen Einrichtungen an dieser Misshandlung beteiligt war, was zu mangelhafter medizinischer Versorgung führte. Er berichtete, dass mehreren Gefangenen aufgrund unzureichender Behandlung Gliedmaßen amputiert wurden.
Israelische Beamte haben weder über seine Freilassung noch über die Vorwürfe gesprochen. Die Gefängnisbehörden betonten zuvor, dass sie Häftlinge nicht misshandeln. Zwei rechtsextreme Minister in der israelischen Regierung kritisierten die Freilassung von Dr. Abu Selmia und erklärten, dass dies ohne ihre Zustimmung geschehen sei.
Im November durchsuchten israelische Streitkräfte das Schifa-Krankenhaus und behaupteten, es werde von der Hamas als Kommandozentrale genutzt. Dabei entdeckten sie einen Tunnel und einige Räume unter dem Krankenhaus, die auf militante Aktivitäten hindeuteten. Dies reichte jedoch nicht aus, um ihre Anschuldigungen vollständig zu untermauern. Dr. Abu Selmia und andere Mitarbeiter wiesen Israels Vorwürfe zurück und betonten, dass die Razzia Patienten und Vertriebene gefährdet habe.
Israel hat seitdem mehrfach Krankenhäuser in Gaza durchsucht und oft geschlossen oder deren Dienste eingeschränkt. Dies geschieht trotz der vielen Verletzten durch israelische Angriffe oder die Kriegssituation. Anfang dieses Jahres wurde das Shifa-Krankenhaus erneut von der Armee durchsucht und schwer beschädigt. Die Armee behauptete, dass das Krankenhaus von Milizen genutzt wurde. Nach internationalem Recht verlieren Krankenhäuser ihren Schutz, wenn sie für militärische Zwecke missbraucht werden.
Wichtige Informationen:
- Dr. Abu Selmia am 22. November festgenommen
- Kürzlich freigelassen, berichtet von Misshandlungen während der Haft
- Israelische Streitkräfte stürmten das Shifa-Krankenhaus wegen angeblicher Hamas-Präsenz
- Beweise wurden gefunden, aber sie stützten die anfänglichen Behauptungen nicht vollständig
- Israel hat auch andere Krankenhäuser in Gaza unter ähnlichen Vorwürfen durchsucht
Nach dem Angriff der Hamas am 7. Oktober reagierte Israel mit militärischen Maßnahmen. Dabei töteten palästinensische Kämpfer etwa 1.200 Zivilisten und nahmen 250 Geiseln. Das Gesundheitsministerium von Gaza berichtet, dass über 37.800 Palästinenser in dem Konflikt ums Leben gekommen sind, macht jedoch keine Angaben darüber, wie viele von ihnen Zivilisten oder Kämpfer waren.
Israelische Behörden rechtfertigen die Durchsuchungen von Krankenhäusern mit dem Vorwurf, dass Hamas diese Einrichtungen für militärische Zwecke nutzt. Dr. Abu Selmia und andere Mitarbeiter halten diese Maßnahmen jedoch für äußerst riskant. Sie sind der Meinung, dass dadurch viele Patienten und vertriebene Personen, die Zuflucht in den Krankenhäusern suchen, in große Gefahr geraten.
Dr. Abu Selmia erklärte, dass seine Verhaftung aus politischen Gründen erfolgte. Er berichtete, dass er mehrfach vor Gericht gebracht wurde, dabei aber weder angeklagt noch anwaltlichen Beistand erhalten habe. Seine Angaben über Misshandlungen im Gefängnis haben für Aufruhr gesorgt und internationale Beachtung gefunden. Die israelischen Behörden haben jedoch weder über die Gründe seiner Freilassung gesprochen noch seine Aussagen kommentiert.
Krankenhäuser in Gaza kämpfen wegen militärischen Aktionen Israels. Viele dringende Gesundheitsbedürfnisse können aufgrund des anhaltenden Konflikts nicht erfüllt werden. Die Lage bleibt angespannt, mit weiteren Entwicklungen zu rechnen, da die Zahl der zivilen Opfer hoch ist und Vorwürfe von Menschenrechtsverletzungen im Raum stehen.
Gestern · 16:47
Anklage gegen Verdächtige im Hamas-Waffendepot-Fall erhoben
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