Klimakatastrophen verstärken häusliche Gewalt gegen Frauen langfristig
BerlinJüngste Forschungen, geleitet von Jenevieve Mannell vom University College London, haben einen Zusammenhang zwischen Klimaereignissen wie Stürmen und Überschwemmungen und einem Anstieg der Gewalt in Partnerschaften gegen Frauen zwei Jahre später festgestellt. Diese Studie zeigt, dass Klimaerschütterungen verzögerte Auswirkungen auf soziale Probleme haben können, insbesondere in einkommensschwachen und mittleren Ländern. Diese Regionen sind am stärksten von den Folgen des Klimawandels betroffen, da extreme Wetterbedingungen bestehende wirtschaftliche und soziale Probleme verschärfen. Dies trifft Frauen besonders hart und unterstreicht die Notwendigkeit, die zugrunde liegenden Ursachen zu verstehen und anzugehen.
Die Untersuchung analysierte Daten aus 363 Umfragen in 156 Ländern über einen Zeitraum von mehr als 20 Jahren und konzentrierte sich auf acht Klimaereignisse wie Überschwemmungen und Stürme. Ein zentrales Ergebnis war, dass Erdrutsche, Stürme und Überschwemmungen am stärksten mit einem Anstieg der Gewalt in Partnerschaften (IPV) verbunden sind. Diese Verbindung zeigte sich erst zwei Jahre nach den Ereignissen, was auf komplexe Ursachen anstatt unmittelbarer Auswirkungen hinweist. Die Verzögerung könnte darauf zurückzuführen sein, dass diese Katastrophen langfristige wirtschaftliche und soziale Probleme verursachen, die den häuslichen Stress erhöhen, finanzielle Unsicherheiten verschärfen oder bestehende Ungleichheiten verstärken.
Hier sind einige Überlegungen, die Sie beachten sollten:
- Wirtschaftliche Ungleichheiten, die nach einer Katastrophe zunehmen, könnten zu einem Anstieg der Gewalt in Partnerschaften führen.
- Langanhaltender Stress und Unsicherheit können psychologische Auswirkungen haben.
- Abhängig von den lokalen sozioökonomischen Bedingungen können verschiedene Regionen unterschiedlich stark betroffen sein.
Einfluss des Klimafaktors auf IPV und Wirtschaft
Der Einfluss dieses Klimafaktors auf IPV ist ähnlich groß wie der des BIP. Das bedeutet, dass extremes Wetter wirtschaftliche Auswirkungen haben kann, die mit einem Rückgang des BIP eines Landes vergleichbar sind, was zu einem Anstieg der IPV führen kann. Länder mit höherem BIP haben oft niedrigere IPV-Raten, möglicherweise weil sie über bessere soziale Unterstützungssysteme und mehr wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit verfügen.
Diese Studie ist entscheidend, um Regelungen zu entwickeln, die die sozialen Auswirkungen des Klimawandels abmildern. Es ist entscheidend zu erkennen, wie sich der Klimawandel indirekt auf die Sicherheit und Gesundheit von Frauen auswirkt. Durch Einbeziehung der Anliegen hinsichtlich Gewalt gegen Frauen in Pläne zur Klimaanpassung und Katastrophenrisikostrategien könnten wir präventive Maßnahmen ergreifen. Zudem könnten Länder, indem sie diese Themen in die national festgelegten Beiträge (NDCs) zum Pariser Abkommen aufnehmen, auf die umfassenderen Auswirkungen des Klimawandels reagieren und gefährdete Bevölkerungsgruppen schützen.
Die Untersuchung des Zusammenhangs zwischen Klimaereignissen und häuslicher Gewalt eröffnet neue Perspektiven für Forschung und Politik. Dabei sollten wir nicht nur die direkten Auswirkungen dieser Katastrophen betrachten, sondern auch die anhaltenden sozialen Folgen, die sich besonders auf die verwundbarsten Menschen auswirken.
Die Studie wird hier veröffentlicht:
http://dx.doi.org/10.1371/journal.pclm.0000478und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet
Jenevieve Mannell, Laura J. Brown, Esme Jordaan, Abigail Hatcher, Andrew Gibbs. The impact of environmental shocks due to climate change on intimate partner violence: A structural equation model of data from 156 countries. PLOS Climate, 2024; 3 (10): e0000478 DOI: 10.1371/journal.pclm.0000478Diesen Artikel teilen