Wahlkampf in Tunesien: neue Protestwelle wegen wirtschaftlicher Lage und Repressionen

Lesezeit: 2 Minuten
Durch Kathy Schmidt
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Wahlplakate in Tunesien mit Protestschildern.

BerlinDer Wahlkampf in Tunesien hat begonnen und löst neue Proteste aus. Vor dem Innenministerium des Landes versammelten sich kürzlich Menschen, um ihren Unmut über die wirtschaftliche Lage und die politischen Verhältnisse auszudrücken. Viele Demonstranten trugen Schilder in Händen, die auf die steigenden Lebenshaltungskosten und die Sorgen um Bürgerrechte hinwiesen. Einige ihrer Botschaften lauteten:

  • "Wo ist Zucker?"
  • "Wo ist Öl?"
  • "Wo bleibt die Freiheit?"
  • "Wo bleibt die Demokratie?"

Viele Tunesier sind zunehmend frustriert. In letzter Zeit gab es Proteste, nachdem Ennahda, die größte Oppositionspartei Tunesiens, bekannt gab, dass mehrere ihrer führenden Mitglieder verhaftet wurden. Diese Situation unterstreicht das angespannte politische Klima, während sich Präsident Kais Saied auf seine Wiederwahlkampagne am 6. Oktober vorbereitet.

Saied ergriff 2019 die Macht, indem er sich lautstark gegen Korruption aussprach und damit viele unzufriedene Bürger nach dem Arabischen Frühling ansprach. Seither hat er seine Kontrolle ausgebaut, indem er das Parlament einfrieren ließ und die Verfassung änderte. Seine Regierung hat zudem Journalisten, Aktivisten, Mitglieder der Zivilgesellschaft und politische Gegner aus verschiedenen Bereichen ins Visier genommen.

Unter Saieds Führung ist die Arbeitslosenquote in Tunesien auf 16% gestiegen, eine der höchsten in der Region, was vor allem junge Menschen trifft. Trotz der wirtschaftlichen Probleme hält Saied eine treue Anhängerschaft, indem er in einfachen, ansprechenden Worten spricht und Migranten aus dem subsaharischen Afrika für soziale Probleme und Bedenken bezüglich demografischer Veränderungen verantwortlich macht.

Vor seiner Wiederwahl intensiviert Saieds Regierung ihre Bemühungen, die politische Opposition zu unterdrücken. Dies sorgt für Besorgnis bei zivilgesellschaftlichen Gruppen und Oppositionsparteien. Zusätzlich verschlimmern anhaltende wirtschaftliche Probleme, wie die Knappheit an wichtigen Gütern wie Zucker und Öl, die Unzufriedenheit.

Saieds Bestrebungen, mehr Macht zu erlangen, könnten im Widerspruch zu Tunesiens Hoffnungen auf Demokratie stehen. Es zeichnet sich eine wachsende Kluft zwischen seiner Regierung und der besorgten Bevölkerung ab, die zunehmend auf Menschenrechte und Führung pocht. Der Slogan "Menschenrechte sind unverzichtbar" findet wieder Anklang bei den Protestierenden, ähnlich wie die Parolen, die einst zum Sturz des ehemaligen Präsidenten Ben Ali führten.

Während Tunesien durch schwierige Zeiten geht, wird die Reaktion der Weltgemeinschaft und der innere Druck im Land wahrscheinlich die politische Zukunft prägen. Die aktuellen Proteste und die Antwort der Regierung darauf werden zeigen, ob Tunesien die in den letzten zehn Jahren erzielten demokratischen Fortschritte bewahren kann.

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