Analyse der Wahlergebnisse: Ein ernüchternder Befund
BerlinDie AfD hat bei den Landtagswahlen in Thüringen einen historischen Erfolg erzielt. Raj Kollmorgen, Sozialwissenschaftler, nennt diverse Gründe dafür. Seine wichtigsten Punkte sind:
- Die Sozial- und Altersstruktur ist bedeutend.
- Gefühl der Benachteiligung gegenüber Westdeutschen.
- Erfahrungen der Bürger seit der Wende.
Viele Bürger haben während der Transformationen nach der Wiedervereinigung negative Erfahrungen gemacht. Ältere Menschen in Thüringen haben andere Sorgen, wie Sicherheit und Infrastruktur. Dies beeinflusst ihr Wahlverhalten stark.
Thüringen ist im Vergleich zu anderen Bundesländern ländlicher. Dort herrscht ein stärkerer Konservatismus. Deshalb sind die Menschen offener gegenüber der AfD. Auch spielt die geografische Lage eine Rolle: Grenznähe begünstigt Pendeln und Austausch mit Westdeutschland.
Eine weitere Ursache ist die generelle Protesthaltung der Ostdeutschen. Sie sind weniger parteigebunden und hinterfragen das Gesamtsystem öfter. Viele fühlen sich systematisch zurückgesetzt und von westdeutschen Eliten abgewertet.
Gleichzeitig ist die wirtschaftliche Lage in Thüringen nicht schlecht. Das Durchschnittseinkommen ist vergleichbar. Dennoch fühlen sich viele Bürger als weniger wertvoll. Ein direkter Vergleich mit wohlhabenden Regionen in Westdeutschland verstärkt dieses Gefühl.
Etwa drei Viertel der Ostdeutschen glauben nicht, dass sie durch eigene politische Aktivität etwas verändern können. Dieses Misstrauen gegenüber der Politik ist ein ernstes Problem für die Demokratie.
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