Verborgene Schwächen in Klimarisikobewertungen: Neue Studie zeigt erhebliche Unterschätzung auf
BerlinEine Untersuchung von Stefano Battiston und seinem Team an der Universität Zürich zeigt erhebliche Mängel in den aktuellen Methoden zur Bewertung von Klimarisiken für Unternehmen. Viele dieser Bewertungsverfahren greifen auf einfache und indirekte Daten zurück, die oft die tatsächlichen Risiken für ein Unternehmen übersehen. Dies kann dazu führen, dass Unternehmen potenzielle Klimaverluste unterschätzen, was sich negativ auf ihre Planung, Vermögensbewertung und Anpassungsstrategien an den Klimawandel auswirkt.
Wichtige Ergebnisse der Studie umfassen:
- Aktuelle Schätzungen basieren auf Stellvertreterdaten.
- Diese Daten setzen oft voraus, dass alle Vermögenswerte am Hauptsitz sind.
- Potenzielle Verluste sind bis zu 70 % höher als bislang angenommen.
Das Team um Battiston entwickelte eine neue Methode, die detaillierte Informationen darüber nutzt, wo sich die physischen Vermögenswerte eines Unternehmens befinden und was sie umfassen, wie beispielsweise Fabriken, Ausrüstungen und natürliche Ressourcen. Diese Methode bietet eine genauere Einschätzung der Klimarisiken im Vergleich zu anderen Methoden, die nur grundlegende Daten verwenden.
Ein weiterer bedeutender Fund in der Klimaerforschung ist die Bedeutung von "Tail-Risiken". Diese bezeichnen seltene, aber äußerst schwere Ereignisse, die enormen Schaden anrichten können. Battiston und sein Team kritisieren, dass viele Studien sich zu stark auf durchschnittliche Auswirkungen konzentrieren und diese extremen, seltenen Ereignisse vernachlässigen. Battiston betont, dass ihre Forschung zeigt, dass potenzielle Verluste durch extreme Ereignisse bis zu 98% höher sein können als durch Durchschnittswerte angezeigt wird. Das Ignorieren dieser Risiken kann Unternehmen und Investoren völlig unvorbereitet lassen.
Die Autoren betonen die Bedeutung detaillierterer Daten zur Verbesserung der Risikobewertung. Aktuelle Methoden berücksichtigen oft nur das Gesamtvermögen eines Unternehmens am Hauptsitz und vernachlässigen standortspezifische Risiken. Durch die Nutzung genauer Informationen zu jedem Vermögenswert können genauere Schätzungen erstellt und ein effektiveres Risikomanagement erreicht werden.
Die neue Methode des Teams zielt darauf ab, bedeutende Lücken zu schließen, indem sie detaillierte Informationen über Vermögenswerte nutzt. Sie bietet eine klarere Sicht auf Klimarisiken und zeigt auf, wo Unternehmen am anfälligsten sind. Diese Methode unterstützt auch die Planung für zukünftige Klimaveränderungen und stärkt Unternehmen gegen potenzielle Bedrohungen.
Die Studie verdeutlicht, dass wir bessere Daten und Methoden benötigen, um Klimarisiken genau zu bewerten. Unternehmen und politische Entscheidungsträger sollten diese Informationen nutzen, um sich auf zukünftige Klimaauswirkungen vorzubereiten. Die Forschung legt nahe, dass die Kosten für eine wirksame Klimaanpassung viel höher sein könnten als bisher angenommen, was auf die Notwendigkeit aktualisierter Strategien und weiterer Finanzierung hinweist.
Die Studie wird hier veröffentlicht:
http://dx.doi.org/10.1038/s41467-024-48820-1und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet
Giacomo Bressan, Anja Đuranović, Irene Monasterolo, Stefano Battiston. Asset-level assessment of climate physical risk matters for adaptation finance. Nature Communications, 2024; 15 (1) DOI: 10.1038/s41467-024-48820-1Gestern · 23:37
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