Das Geheimnis lüften: Ein Protein sichert das Geschlechtergleichgewicht bei Gefäßpflanzen
BerlinWissenschaftler der Purdue University haben ein wichtiges Protein in Gefäßpflanzen entdeckt, das die Zellspezialisierung kontrolliert und das Gleichgewicht zwischen männlichen und weiblichen Pflanzen erhält. Bei Untersuchungen an der Farnart Ceratopteris fanden sie heraus, dass das Protein CrHAM das Wachstum von Stammzellen reguliert und verhindert, dass alle Nachkommen männlich werden, was für die Fortpflanzung unerlässlich ist. Yun Zhou, ein außerordentlicher Professor für Botanik und Pflanzenpathologie, leitete die Studie und zeigte, dass CrHAM wichtig ist, um Meristemzellen in einem Zustand zu halten, in dem sie sich noch in verschiedene Zelltypen entwickeln können.
CrHAM verhindert, dass sich Stammzellen in Meristemgeweben verändern. Es sorgt auch dafür, dass sich Hermaphroditpflanzen korrekt entwickeln, was wichtig für die Aufrechterhaltung des Geschlechtergleichgewichts ist. Wenn CrHAM nicht richtig funktioniert, könnten die Pflanzen nicht reproduzieren, weil alle Nachkommen männlich werden könnten.
Stammzellen in Pflanzen, die sich in den Meristemen befinden, sind entscheidend für Wachstum und Fortpflanzung. Diese Zellen können sich in verschiedene Zelltypen verwandeln, die Organe und Gewebe bilden. Diese Studie zeigt, wie das Geschlecht von Farnen durch die Aufrechterhaltung eines Gleichgewichts von noch nicht differenzierten Stammzellen festgelegt wird. Es wird zudem angedeutet, dass dieser Mechanismus der Zellregulierung auch bei anderen Organismen, einschließlich des Menschen, ähnlich sein könnte.
Diese Arbeit zeigt, dass derselbe grundlegende Prozess bei verschiedenen Organismen zu unterschiedlichen Ergebnissen führen kann. Zum Beispiel gehört CrHAM zu einer Genfamilie, die in vielen Arten die Aktivität von Stammzellen steuert. Dies legt nahe, dass trotz erheblicher Unterschiede im Lebensstil und Aufbau der Arten diese einen ähnlichen evolutionären Mechanismus nutzen, um das Wachstum und die Entwicklung von Stammzellen zu regulieren.
Das Labor von Yun Zhou verwendet detaillierte Methoden wie die Untersuchung von Genen und spezielle Mikroskope, um Pflanzensysteme zu erforschen. Ihre Studien tragen dazu bei, grundlegende Pflanzensysteme und deren praktische Anwendungen besser zu verstehen. Das Wissen über die Funktion von CrHAM und ähnlichen Proteinen kann dazu beitragen, das Wachstum und den Ertrag von Nutzpflanzen zu verbessern, was die Effizienz und Zuverlässigkeit der Landwirtschaft steigert.
Wie Stammzellen wachsen und sich verändern, zu verstehen, könnte nicht nur für die Pflanzenwissenschaft von Nutzen sein. Wenn Wissenschaftler die grundlegenden Prinzipien des Wachstums von Stammzellen entschlüsseln, könnten sie diese Erkenntnisse auch in der Medizin anwenden. Die Fähigkeit, Stammzellen zu konservieren, bis sie gebraucht werden, und anschließend deren Differenzierung genau zu steuern, ist entscheidend für Fortschritte in der stammzellbasierten Behandlung.
Zhou forscht mit Unterstützung der National Science Foundation und der National Institutes of Health weiter an diesen Entdeckungen. Zukünftige Studien könnten aufzeigen, wie ähnliche Regulationssysteme in anderen Pflanzen funktionieren und könnten Fortschritte in der Landwirtschaft und im Gesundheitswesen ermöglichen.
Diese Entdeckung zeigt, wie effizient die Natur grundlegende biologische Prozesse wiederverwendet, um verschiedenen Lebensformen zu helfen. Die Untersuchung von CrHAM in Farnen ermöglicht ein tieferes Verständnis der komplexen Wechselwirkungen, die das Leben erhalten, was zu neuen Technologien und medizinischen Fortschritten führen kann, indem unser Wissen über biologische Systeme erweitert wird.
Die Studie wird hier veröffentlicht:
http://dx.doi.org/10.1016/j.cub.2024.06.064und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet
Yuan Geng, Chong Xie, An Yan, Xi Yang, Dinh Nhan Lai, Xing Liu, Yun Zhou. A conserved GRAS-domain transcriptional regulator links meristem indeterminacy to sex determination in Ceratopteris gametophytes. Current Biology, 2024; 34 (15): 3454 DOI: 10.1016/j.cub.2024.06.064Diesen Artikel teilen