NRW-Polizei: Nationalität von Tatverdächtigen wird bald durchgehend angegeben - WDR
BerlinDas NRW-Innenministerium plant ab Herbst eine neue Regel für Polizei-Pressemitteilungen. In Zukunft soll die Nationalität von Tatverdächtigen immer genannt werden, unabhängig davon, ob es sich um Deutsche oder Ausländer handelt. Dies soll die Transparenz erhöhen und die Polizei entlasten, da die Presse oft nach der Nationalität fragte.
Der Innenminister Herbert Reul will damit auf die gestiegene Zahl von Straftaten durch Menschen mit Migrationshintergrund reagieren. Allerdings gibt es dazu Kritik. Flüchtlingsinitiativen und der ehemalige NRW-Integrationsminister Joachim Stamp befürchten, dass eine pauschale Nennung der Nationalität Vorurteile bestärken könnte.
Gründe für die Nennung der Nationalität:
- Erhöhte Transparenz laut Innenminister.
- Entlastung der Polizei bei Presseanfragen.
Der Pressekodex für Journalisten empfiehlt, die Nationalität nur zu nennen, wenn sie für das Verständnis der Tat relevant ist. Der WDR wägt in jedem Fall sorgfältig ab, um keine Vorurteile zu schüren.
Kritiker argumentieren, dass die Nennung der Nationalität Ängste schüren und Fremdenhass fördern könnte. Zudem könnte sie psychische und gesundheitliche Hintergründe einer Tat verschleiern.
Trotz der geplanten Regelung in NRW orientiert sich die Polizei in anderen Bundesländern weiterhin strikt am Pressekodex, der eine diskriminierende Verallgemeinerung verhindern will.
Der neue Erlass des Innenministeriums soll ab Herbst 2024 gelten, nachdem der Medienerlass entsprechend geändert wird.
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