Halbes Jahrhundert danach – Entscheidung im Stasi-Prozess bevorstehend
BerlinEin historischer Prozess läuft, in dem ein ehemaliger Stasi-Mitarbeiter angeklagt ist. Er soll 1974 den polnischen Staatsbürger Czeslaw Kukuczka am Grenzübergang Bahnhof Friedrichstraße erschossen haben. Kukuczka wollte in den Westen fliehen.
Zwei ehemalige Schülerinnen aus Westdeutschland haben den Vorfall beobachtet. Sie sahen, wie Kukuczka von einem Mann in dunklem Mantel erschossen wurde.
Die Staatsanwaltschaft Berlin sieht Manfred N., heute 80 Jahre alt, als den Täter. Doch N. bestreitet die Vorwürfe. Die Beweislage ist kompliziert.
Wichtige Informationen stammen aus Stasi-Akten, die neu entdeckt wurden. Zwei Dokumente sind besonders bedeutend:
- Ein Bericht des Stasi-Oberst Willi Damm, der die Aktion gegen Kukuczka leitete.
- Ein Befehl des Stasi-Ministers Erich Mielke, der die Auszeichnung der beteiligten Stasi-Männer befahl.
Manfred N. erhielt damals sogar einen Orden.
Die Verteidigung bestreitet den Mordvorwurf. Sie argumentiert, dass Kukuczka nicht arglos war und die Tat daher kein Mord sei.
Das Gericht in Berlin wird nun entscheiden, ob der Stasi-Mitarbeiter für die Tat verurteilt wird. Ein Urteil ist noch nicht vorhersehbar.
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