Frankreichs politische Sackgasse: Zukunft in der Schwebe?

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Durch Klaus Schmidt
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Französisches Parlamentsgebäude mit dunklen stürmischen Wolken darüber.

BerlinFrankreich vor Herausforderungen nach den Wahlen

Frankreich sieht sich nach den jüngsten Wahlen großen Herausforderungen gegenüber. Die Nationalversammlung, das wichtigste Gremium des Parlaments, hat keine dominante Partei mehr. So etwas gab es in der modernen Geschichte Frankreichs noch nie. Die Abgeordneten müssen nun über Parteigrenzen hinweg zusammenarbeiten, um Gesetze zu verabschieden. Das wird schwierig, da es Meinungsverschiedenheiten zu Themen wie Steuern, Einwanderung und Nahostpolitik gibt. Die zentristischen Anhänger von Präsident Macron werden Schwierigkeiten haben, ihre unternehmensfreundlichen Pläne voranzubringen.

Macron könnte versuchen, mit der gemäßigten Linken zusammenzuarbeiten, aber das wird nicht einfach. Frankreich hat sowas noch nie getan. Eine Vereinbarung könnte schwach und inoffiziell sein. Macron hat erklärt, dass er nicht mit der radikalen Linken La France Insoumise kooperieren wird, aber möglicherweise sucht er Unterstützung bei den Sozialisten und Grünen. Doch auch sie könnten ablehnen.

Einige wesentliche Punkte:

  • Macron könnte eine Übereinkunft mit den gemäßigten Linken anstreben.
  • Eine Expertenregierung ist ebenfalls eine Möglichkeit.
  • Jegliche Lösung bedarf der Zustimmung des Parlaments.

Die Linke ist gespalten. Nach dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober entstanden Meinungsverschiedenheiten. Die Partei La France Insoumise wurde von anderen linken Gruppen für ihre Haltung zum Konflikt kritisiert. Sie behaupteten, Israel begehe Völkermord an den Palästinensern, betonten jedoch, nicht antisemitisch zu sein. Bei den jüngsten EU-Wahlen traten die Sozialisten, La France Insoumise und die Grünen nicht gemeinsam an. Die Sozialisten erhielten etwa 14% der Stimmen, La France Insoumise weniger als 10% und die Grünen 5,5%.

Macrons Aufruf zu schnellen Neuwahlen veranlasste linke Führer zur Gründung einer neuen Gruppe, der Neuen Volksfront. Ihre Pläne beinhalten eine Erhöhung des Mindestlohns von 1.400 auf 1.600 Euro, die Rücknahme von Macrons Änderung des Rentenalters von 62 auf 64 Jahre und das Einfrieren der Preise für wichtige Lebensmittel und Energie.

Anleger sind wegen dieser Versprechen besorgt.

Premierminister Gabriel Attal kündigte für Montag seinen Rücktritt an, signalisiert jedoch Bereitschaft, bis zu den Olympischen Spielen in Paris oder so lange wie nötig im Amt zu bleiben. Aus dem Élysée-Palast heißt es, Präsident Macron werde mit der Entscheidung über die neue Regierung warten, bis sich die neue Nationalversammlung formiert habe. Macron ist dabei an keine Frist zur Benennung eines neuen Premierministers gebunden.

Macrons Amtszeit dauert bis 2027, und er plant nicht, vorzeitig zurückzutreten. Ohne klare Mehrheit ist seine Position jedoch geschwächt. Er behält weiterhin die Kontrolle über die Außenpolitik, Europapolitik, Verteidigung und internationale Verträge. Zudem ist er Oberbefehlshaber der Streitkräfte und besitzt die Kontrolle über die Atomcodes. Der neue Premierminister könnte sich eher auf innenpolitische Themen konzentrieren und Macrons Außenpolitik unangetastet lassen.

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