Erhöht MS leicht das Krebsrisiko? Eine Studie.
BerlinEine kürzlich durchgeführte Studie hat gezeigt, dass Menschen mit Multiple Sklerose (MS) ein leicht erhöhtes Risiko haben könnten, bestimmte Krebsarten zu entwickeln, im Vergleich zu Personen ohne diese Erkrankung. Die Forscher nutzten Daten aus der französischen nationalen Gesundheitsdatenbank, um diese mögliche Verbindung zu untersuchen. MS beeinflusst das Immunsystem und verursacht verschiedene gesundheitliche Probleme zusätzlich zu den primären Auswirkungen auf das Nervensystem. Bei MS greift das Immunsystem die schützende Myelinschicht um die Nerven an, was zu unterschiedlichen Komplikationen führen kann. Diese Studie hebt mögliche Zusammenhänge zwischen MS und Krebs hervor.
Die Studie liefert entscheidende Erkenntnisse über die Krebsrisiken bei Menschen mit MS.
Erhöhtes Risiko, an bestimmten Krebsarten zu erkranken:
- Um 6% höheres allgemeines Krebsrisiko
- 71% höheres Risiko für Blasenkrebs
- 68% höheres Risiko für Gehirntumoren
- 24% erhöhtes Risiko für Gebärmutterhalskrebs
- 20% geringeres Risiko für Prostatakrebs
- 10% reduziertes Risiko für Darmkrebs
- 9% niedrigeres Risiko für Brustkrebs
MS-Patienten haben häufig ein erhöhtes Risiko für Blasen- und Hirntumore. Dies könnte darauf zurückzuführen sein, dass sie regelmäßig medizinische Untersuchungen und Gehirnscans durchführen lassen, was eine frühzeitige Erkennung von Krebserkrankungen begünstigt. Zudem können Lebensstilfaktoren, die in Verbindung mit MS stehen, wie die Verwendung von immunsuppressiven Medikamenten und häufige Infektionen, das Risiko für Blasen- und Gebärmutterhalskrebs erhöhen.
Eine Untersuchung deutet darauf hin, dass Menschen mit MS möglicherweise ein geringeres Risiko haben, an Prostata-, Darm- und Brustkrebs zu erkranken. Dies könnte darauf zurückzuführen sein, dass ältere Menschen mit MS häufig nicht zur Krebsvorsorge gehen. Mit der Verschlechterung ihrer MS-Symptome sind sie möglicherweise weniger bereit, solche Untersuchungen wahrzunehmen, was dieses Muster erklären könnte.
Die Studie liefert nützliche Informationen, weist jedoch auch auf einige Einschränkungen hin. Faktoren wie Lebensstil, Bildung und Einkommen wurden nicht berücksichtigt, da diese Daten in der nationalen Datenbank fehlen. Weitere Forschung ist erforderlich, um diese Zusammenhänge besser zu verstehen. Ein vertieftes Wissen über diese Verbindungen könnte Gesundheitsdienstleistern helfen, Krebsrisiken bei Menschen mit Multipler Sklerose (MS) besser einzuschätzen und zu managen. Um Risiken zu minimieren, könnten spezielle Vorsorgeprogramme und vorbeugende Maßnahmen ergriffen werden. Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung einer personalisierten Gesundheitsversorgung für Menschen mit MS.
Die Studie wird hier veröffentlicht:
http://dx.doi.org/10.1212/WNL.0000000000209885und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet
Chloe Pierret, Aurelien Mulliez, Christine Le Bihan-Benjamin, Xavier Moisset, Philippe-Jean Bousquet, Emmanuelle Leray. Cancer Risk Among Patients With Multiple Sclerosis. Neurology, 2024; 103 (9) DOI: 10.1212/WNL.0000000000209885Diesen Artikel teilen