Tintenfische und das Rätsel erfundener Erinnerungen

Lesezeit: 2 Minuten
Durch Klaus Schmidt
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Tintenfisch rekonstruiert vergangene Ereignisse mit veränderten Details.

BerlinForscher der Universität Caen in der Normandie, Frankreich, haben herausgefunden, dass Tintenfische falsche Erinnerungen erzeugen können. Die Ergebnisse dieser Studie wurden am 17. Juli im Fachjournal iScience veröffentlicht. Ähnlich wie Menschen nutzen Tintenfische einen Erinnerungsprozess, bei dem manchmal falsche Erinnerungen entstehen können.

Hier sind die Hauptpunkte:

  • Sepien können sich an vergangene Ereignisse erinnern.
  • Das Erinnern beinhaltet das Rekonstruieren des Ereignisses mit verschiedenen Details.
  • Rekonstruktives Gedächtnis kann zu falschen Erinnerungen führen.

In der Studie zeigten Forscher den Sepien verschiedene Röhren mit bestimmten visuellen Mustern. Eine Röhre enthielt Garnelen, das Lieblingsessen der Sepien, eine andere enthielt eine weniger beliebte Krabbe, und eine dritte war leer. Später präsentierten sie erneut die Röhren mit Garnelen und der leeren Röhre, jedoch ohne deren Inhalt zu zeigen. Das Ziel war es, die Sepien mit überlappenden visuellen Mustern und Gerüchen in die Irre zu führen.

Wenn sie die Wahl hatten, wählten Tintenfische oft das leere Rohr anstelle des Krabbenrohrs, was darauf hindeutet, dass sie fälschlicherweise dachten, im leeren Rohr seien Garnelen. Die Studie zeigte auch, dass Tintenfische diesen Fehler bei visuellen Hinweisen machten, jedoch nicht bei Gerüchen.

Um ihre Gehirnleistung zu optimieren, könnten Tintenfische kleinere Erinnerungsfragmente speichern und diese später zusammensetzen. Diese Methode ermöglicht es ihnen, weniger Gehirnressourcen zu verbrauchen und in der Zukunft neue Ideen zu entwickeln.

Verschiedene Sepien reagieren unterschiedlich auf irreführende Ereignisse; manche bleiben unbeeindruckt, während andere leicht zu beeinflussen sind. Diese Variabilität ähnelt der Funktionsweise des menschlichen Gedächtnisses, bei dem einige Menschen anfälliger für falsche Erinnerungen sind als andere, und sich dies auch bei derselben Person im Laufe der Zeit ändern kann.

Zukünftige Studien sollten den Gründen für diese Unterschiede auf den Grund gehen. Möglich wären Alter, Aufmerksamkeit oder emotionaler Zustand. Ein Verständnis dieser Ursachen könnte dabei helfen, das Gedächtnis von Tintenfischen und Menschen besser zu erforschen.

Diese Studie zeigt, dass Tintenfische über komplexe Gedächtnisfähigkeiten verfügen, die denen von Menschen ähneln. Diese Erkenntnisse könnten dazu beitragen, mehr über das Gedächtnis bei verschiedenen Arten zu erfahren. Indem wir untersuchen, wie Tiere sich an vergangene Ereignisse erinnern und darüber nachdenken, können wir ein besseres Verständnis dafür gewinnen, wie das Gedächtnis funktioniert.

Die Studie wird hier veröffentlicht:

http://dx.doi.org/10.1016/j.isci.2024.110322

und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet

Lisa Poncet, Pauline Billard, Nicola S. Clayton, Cécile Bellanger, Christelle Jozet-Alves. False memories in cuttlefish. iScience, 2024; 110322 DOI: 10.1016/j.isci.2024.110322
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