Ein winziger Helfer: Wie ein Bakterium die Heilung diabetischer Wunden verbessert

Lesezeit: 2 Minuten
Durch Johannes Müller
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Bakterien fördern das Enzymgleichgewicht bei der Heilung diabetischer Wunden.

BerlinAktuelle Untersuchungen der Perelman School of Medicine an der Universität von Pennsylvania haben gezeigt, dass das Bakterium Alcaligenes faecalis (A. faecalis) dazu beitragen kann, chronische Wunden bei Diabetikern zu heilen. Dies ist bedeutsam, da die Behandlung von diabetischen Wunden schwierig ist und oft ernsthafte gesundheitliche Probleme verursacht.

Menschen mit Diabetes leiden häufig unter chronischen Wunden wie Geschwüren und offenen Stellen. Diese Wunden heilen nur langsam, was das Risiko von Infektionen und gesundheitlichen Komplikationen erhöht. Zurzeit beinhalten die Behandlungen das Entfernen von abgestorbenem Gewebe mittels Chirurgie und die Verwendung von Verbänden, doch diese Methoden sind nicht immer erfolgreich.

Forscher haben herausgefunden, dass A. faecalis bei der Wundheilung bei diabetischen Mäusen und menschlichen Hautproben hilft durch:

  • Schnellere Wundheilung ohne Infektionen
  • Förderung der Bewegung von Hautzellen (Keratinozyten)
  • Regulierung von Enzymen, die Kollagen abbauen

Eine Studie ergab, dass diabetische Mäuse mit langsam heilenden Wunden schneller gesundeten, nachdem sie mit A. faecalis Bakterien behandelt wurden. Diese Mäuse entwickelten keine Infektionen. Als die Bakterien zu Hautzellen und menschlichen diabetischen Hautproben hinzugefügt wurden, wuchsen und bewegten sich die Hautzellen stärker, was die Wundheilung fördert. Nach 10 Tagen zeigte sich in den behandelten Proben ein verstärktes Wachstum neuer Hautzellen.

Das Forschungsteam entdeckte, dass A. faecalis die Aktivität bestimmter Gene beeinflusst, die mit dem Immunsystem und dem Kollagenabbau in Verbindung stehen. Es aktiviert Gene für weiße Blutkörperchen und deaktiviert Gene für Enzyme namens Matrix-Metalloproteinasen (MMPs), die Kollagen abbauen. Diabetiker haben in der Regel hohe MMP-Spiegel, was die Wundheilung erschwert. Die Studie untersuchte speziell MMP-10, ein Enzym, das von Hautzellen produziert wird, und fand heraus, dass die Spiegel dieses Enzyms in mit A. faecalis behandelten Wunden reduziert waren.

Dr. Elizabeth Grice und Ellen K. White führten die Studie durch. Dr. Grice erklärte, dass dieses Bakterium möglicherweise neue Behandlungsmethoden ermöglichen könnte. Die Forscher wollen herausfinden, wie A. faecalis mit Hautzellen und anderen Bakterien in Wunden interagiert. Sie glauben, dass der Einsatz von Bakterien eine vielversprechende neue Methode zur Wundbehandlung sein könnte.

Wissenschaftler zielen darauf ab, neue Behandlungen durch den Einsatz von heilenden Molekülen aus A. faecalis oder durch die Untersuchung verwandter Signalwege zu entwickeln. Diese Forschung eröffnet neue Möglichkeiten für die diabetische Wundversorgung und unterstreicht die Bedeutung dieser Bakterien bei Wunden.

Die Untersuchung wurde von verschiedenen Organisationen unterstützt, darunter das Institut für Pflegeforschung des NIH, das Nationale Institut für Arthritis, Muskuloskelettale und Hauterkrankungen sowie das Nationale Institut für Allergien und Infektionskrankheiten. Die laufenden Forschungen könnten zu neuen Behandlungen für Menschen mit chronischen diabetischen Wunden führen.

Die Studie wird hier veröffentlicht:

http://dx.doi.org/10.1126/sciadv.adj2020

und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet

Ellen K. White, Aayushi Uberoi, Jamie Ting-Chun Pan, Jordan T. Ort, Amy E. Campbell, Sofia M. Murga-Garrido, Jordan C. Harris, Preeti Bhanap, Monica Wei, Nelida Y. Robles, Sue E. Gardner, Elizabeth A. Grice. Alcaligenes faecalis corrects aberrant matrix metalloproteinase expression to promote reepithelialization of diabetic wounds. Science Advances, 2024; 10 (26) DOI: 10.1126/sciadv.adj2020
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