Arktische Wärme begünstigt Wolken, verändert Klimaerscheinungen
BerlinNeueste Untersuchungen zeigen, dass in einem wärmeren Arktis-Klima möglicherweise mehr Eis in Wolken entsteht. Dies ist von Bedeutung, da es die Wärme- und Wetterregulierung der Arktis beeinflussen könnte. Üblicherweise erschweren höhere Temperaturen die Bildung von Eiskristallen in Wolken. Doch neue Forschungen deuten darauf hin, dass Eisnukleierungspartikel (INPs) diese Annahme verändern könnten.
Kernpunkte der Forschung umfassen:
- Zunahme schneefreier und eisfreier Gebiete in der Arktis als Folge steigender Temperaturen.
- Erhöhte Emission von INPs (Eiskeimpartikeln) aus diesen Gebieten, die die Bildung von Eiskristallen in Wolken unterstützen.
- Vorkommen von Mineralstaub und kohlenstoffhaltigen Partikeln als primäre INPs während der wärmeren Monate.
- Ein Zusammenhang zwischen positiven NDVI-Werten (Normalisierter Differenz-Vegetationsindex) und INPs.
- Mögliche Veränderungen in der Wolkenzusammensetzung, die das Klimasystem der Arktis beeinflussen.
Forscher des Nationalen Instituts für Polarwissenschaften in Japan haben einzigartige Bedingungen in der Arktis untersucht. Wenn sich die Oberfläche erwärmt, schmilzt oft Schnee und Eis, wodurch der Boden und die Vegetation freigelegt werden. Diese Gebiete setzen vermehrt aktive Eiskeimbildungspartikel (INPs) frei, darunter mineralischer Staub und biologische Materialien wie Mikroorganismen und Pflanzenreste. Gelangen diese INPs in Wolken, fördern sie die Eisbildung, was die Wolkeneigenschaften verändern kann, indem sie womöglich kürzer bestehen und weniger Sonnenlicht reflektieren.
Die Veränderungen in der arktischen Umwelt haben erhebliche Auswirkungen auf das Klima in dieser Region. Diese Veränderungen können Wettermuster, Temperaturen und die Eisbedeckung beeinflussen. Es ist wichtig, diese Auswirkungen zu verstehen, um zukünftige Klimatrends in der Arktis vorhersagen zu können.
Neue Erkenntnisse zur Erwärmung der Arktis: Svalbard erwärmt sich fünf- bis siebenmal schneller als der globale Durchschnitt. Sollte die Erwärmung der Winter anhalten, könnten sich die Wolkenarten deutlich verändern. Dadurch besteht die Möglichkeit, dass sich häufiger Eis bildet, was die Region noch wärmer machen könnte. Dies würde die Reflexion des Sonnenlichts durch Wolken und deren Lebensdauer beeinflussen.
Erhöhte eiskeimende Partikel (INPs) können das Wetter in der Arktis beeinflussen und möglicherweise weltweite Wetterveränderungen hervorrufen. Wenn sich die Arktis erwärmt und wandelt, könnte dies globale Klimabedingungen beeinflussen. Klimamodelle müssen diese Faktoren berücksichtigen, um genaue Wettervorhersagen zu treffen. Die komplexe Interaktion zwischen erwärmten Oberflächen, INPs und Wolken spielt eine entscheidende Rolle dabei, wie die Arktis zur Regulierung der Erdtemperaturen beiträgt.
Die Wechselwirkung zwischen Temperatur, Aerosolen und Wolkenbildungen verdeutlicht die Notwendigkeit, Klimamodelle zu verbessern. Diese neuen Erkenntnisse können Wissenschaftler dabei unterstützen, präzisere Vorhersagen zu treffen und effektivere Lösungen für Klimaprobleme zu entwickeln. Da die Arktis weiterhin wärmer wird, gewinnt das Verständnis dieser Interaktionen zunehmend an Bedeutung.
Die Studie wird hier veröffentlicht:
http://dx.doi.org/10.1038/s43247-024-01677-0und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet
Yutaka Tobo, Kouji Adachi, Kei Kawai, Hitoshi Matsui, Sho Ohata, Naga Oshima, Yutaka Kondo, Ove Hermansen, Masaki Uchida, Jun Inoue, Makoto Koike. Surface warming in Svalbard may have led to increases in highly active ice-nucleating particles. Communications Earth & Environment, 2024; 5 (1) DOI: 10.1038/s43247-024-01677-0Diesen Artikel teilen