Neue Studie nutzt Game of Thrones, um Einblicke in Gesichtsblindheit zu gewinnen

Lesezeit: 2 Minuten
Durch Klaus Schmidt
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Eine Karte von 'Das Lied von Eis und Feuer' mit abstrakten Gesichtern.

BerlinPsychologen haben neue Erkenntnisse über die Gesichtsblindheit gewonnen, eine Störung, bei der Menschen Schwierigkeiten haben, Gesichter zu erkennen. Sie untersuchten, wie Menschen Figuren aus der TV-Serie Game of Thrones identifizieren. Etwa jeder Fünfzigste ist von dieser Störung betroffen. Die Studie nutzte MRT-Scans, um die Gehirne von über 70 Teilnehmern zu analysieren.

Wichtige Erkenntnisse der Studie:

  • Die Hälfte der Teilnehmer kannte die Charaktere aus Game of Thrones.
  • Die andere Hälfte hatte die Serie nie gesehen.
  • Bei denjenigen, die die Charaktere kannten, erhöhte sich die Gehirnaktivität in Regionen, die mit nicht-visuellem Wissen verbunden sind.
  • Die Verbindungen zwischen visuellen und nicht-visuellen Gehirnregionen waren bei Fans der Serie stärker.
  • Dieser Effekt trat bei Teilnehmern mit Prosopagnosie nicht auf.

Menschen schauten Szenen aus Game of Thrones, während Wissenschaftler ihre Gehirnaktivität verfolgten. Bei jenen, die die Serie kannten, leuchteten Gehirnbereiche auf, die Informationen über die Figuren verarbeiten. Das umfasste deren Eigenschaften, Körpersprache und die eigenen Gefühle der Zuschauer gegenüber den Charakteren. Bemerkenswerterweise ging diese Gehirnaktivität über das bloße Sehen der Figuren hinaus; sie verband auch, was die Zuschauer über sie erinnerten.

Die Studie hat gezeigt, dass das Erkennen von Gesichtern mehr ist als nur sie anzusehen. Es geht darum, visuelle Details mit unserem Wissen über die Person zu verknüpfen. Das bedeutet, dass Gedächtnis und persönliche Erfahrungen eine wichtige Rolle spielen. Bei Menschen, die Game of Thrones nicht kannten, war die Gehirnaktivität, die mit diesem Prozess verbunden ist, deutlich geringer.

Forscher wiederholten das Experiment mit Personen, die Schwierigkeiten haben, Gesichter zu erkennen, eine Erkrankung, die als Prosopagnosie bekannt ist. Einige dieser Menschen hatten die Serie gesehen, andere nicht. Selbst Fans mit Gesichtserkennungsproblemen zeigten nicht die gleiche Gehirnaktivität wie Menschen ohne diese Störung. Dies deutet darauf hin, dass Prosopagnosie möglicherweise durch schwächere Gehirnverbindungen verursacht wird, die es erschweren, Gesichter mit bekannten Informationen zu verknüpfen, was wichtig für die Wiedererkennung von Personen ist.

Professor Tim Andrews vom Institut für Psychologie erklärte, dass die Gesichtserkennung stark von unserem Wissen über Personen abhängt und nicht nur von ihrem Aussehen. Diese Fähigkeit ist entscheidend für unser tägliches Leben und soziale Interaktionen. Schwierigkeiten bei der Gesichtserkennung können sich negativ auf unsere Beziehungen und psychische Gesundheit auswirken.

Die Doktorandin Kira Noad, Hauptautorin der Studie, erläuterte, dass die Nutzung von Game of Thrones die Forschung realistischer machte als frühere Studien, die einfache 2D-Bilder verwendeten. Die komplexen Charaktere und die globale Popularität der Serie boten eine umfangreiche Datenmenge zur Analyse. Zukünftige Untersuchungen werden genauer betrachten, wie verschiedene Gehirnregionen zusammenarbeiten, um Gesichter zu erkennen, und welche Faktoren diesen Prozess stören können.

Diese Studie hilft uns zu verstehen, wie das Gehirn komplexe visuelle Eindrücke in unserem Alltag verarbeitet. Sie zeigt, wie verschiedene Gehirnregionen zusammenwirken, um Gesichter zu erkennen.

Die Studie wird hier veröffentlicht:

http://dx.doi.org/10.1093/cercor/bhae285

und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet

Kira N Noad, David M Watson, Timothy J Andrews. Familiarity enhances functional connectivity between visual and nonvisual regions of the brain during natural viewing. Cerebral Cortex, 2024; 34 (7) DOI: 10.1093/cercor/bhae285
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