Neue Studie: Wie Beobachtung fremder Vorurteile unbewusste Vorurteilsbildung fördert
BerlinEine neue Studie zeigt, dass wir unbewusst Vorurteile entwickeln, indem wir andere Menschen dabei beobachten, wie sie voreingenommen handeln. Forscher der Universität Amsterdam fanden heraus, dass Lernen durch Beobachtung eine wesentliche Ursache dafür ist. Die Ergebnisse wurden in Science Advances veröffentlicht.
David Amodio, Psychologe an der Universität von Amsterdam, erklärt, dass wir unbewusst die Vorurteile anderer übernehmen können, wenn wir sie wahrnehmen. Später glauben wir, gerecht zu handeln, sind jedoch tatsächlich von diesen Vorurteilen beeinflusst.
Hier sind die wesentlichen Ergebnisse der Studie:
- Vorurteile entwickeln sich ohne direkten Kontakt.
- Wir übernehmen unbewusst Vorurteile durch das Beobachten anderer.
- Beobachter erkennen nicht, dass sie beeinflusst werden.
- Vorurteile verbreiten sich schnell durch Medien wie Fernsehen und soziale Netzwerke.
In einer Studie beobachteten die Teilnehmer, wie ein Schauspieler mit zwei verschiedenen Gruppen interagierte. Während das Verhalten des Schauspielers unterschiedliche Stufen von Vorurteilen zeigte, verhielten sich die Gruppenmitglieder immer gleich. Später, als die Teilnehmer mit diesen Gruppenmitgliedern in Kontakt traten, zeigten sie eine Voreingenommenheit, die den Vorurteilen des Schauspielers entsprach.
Amodio erläutert, dass dieses Vorurteil schnell entsteht. Der Beobachter nimmt das gleiche Verhalten von Personen in einer Gruppe als schlimmer wahr, wenn jemand Vorurteile gezeigt hat. Das verstärkt die falsche Vorstellung, dass das Vorurteil auf „echten Unterschieden“ basiert, was die Korrektur erschwert.
Voreingenommene Interaktionen begegnen uns häufig in sozialen Medien, Fernsehsendungen und YouTube-Videos. Menschen, die diese Formate konsumieren, könnten unbewusst dieselben Vorurteile übernehmen. So verbreiten sich gesellschaftliche Vorurteile rasch.
Es ist besorgniserregend, dass viele Menschen glauben, ihre negativen Meinungen seien gerechtfertigt. Sie erkennen nicht, dass ihre Ansichten durch die beobachteten voreingenommenen Verhaltensweisen geformt wurden. Daher sehen sie keine Notwendigkeit, ihre voreingenommenen Ansichten zu überprüfen oder zu ändern.
Diese Forschung zeigt, dass das Beobachten anderer dazu führen kann, Vorurteile zu entwickeln, selbst wenn wir uns dessen nicht bewusst sind. Aufgrund dessen, was wir gesehen haben, könnten wir uns voreingenommen verhalten. Die Studie hebt die Bedeutung hervor, die Auswirkungen von Medien und sozialen Interaktionen auf unsere Ansichten zu erkennen. Indem wir verstehen, wie dieser Prozess funktioniert, können wir Wege finden, um falsche Vorurteile zu reduzieren.
Die Studie wird hier veröffentlicht:
http://dx.doi.org/10.1126/sciadv.adk2030und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet
David T. Schultner, Björn R. Lindström, Mina Cikara, David M. Amodio. Transmission of social bias through observational learning. Science Advances, 2024; 10 (26) DOI: 10.1126/sciadv.adk2030Gestern · 23:37
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