Khamenei ruft zu hoher Wahlbeteiligung trotz geringer Zustimmung auf
BerlinIrans oberster Führer, Ayatollah Ali Khamenei, hat zu einer hohen Wahlbeteiligung bei der bevorstehenden Präsidentschaftswahl aufgerufen. Während seiner Rede anlässlich des schiitischen Feiertags Eid al-Ghadir wurde er mehrfach von Sprechchören wie „Tod für Amerika, Tod für Israel“ unterbrochen und musste die Menge wiederholt zur Ruhe ermahnen.
Die Wahl steht bevor, doch das Interesse am Urnengang ist gering. Die Lage verschlechterte sich nach einem Hubschrauberabsturz im Mai, bei dem Irans strenger Präsident Ebrahim Raisi, ein enger Verbündeter Khameneis, ums Leben kam. Der Unfall hinterlässt ein Führungsvakuum, das viele konservative Politiker füllen möchten.
Masoud Pezeshkian, der früher kaum bekannt war, rückt nun stärker in den Fokus. Hier sind einige wichtige Details zu seiner Kampagne:
- Pezeshkian versucht, sich mit populären reformistischen Symbolen zu identifizieren.
- Sein Slogan „Für Iran“ betont den Nationalismus über die Religion.
- Er trägt grüne Schals, um an die Grüne Bewegung von 2009 zu erinnern.
- Große Menschenmengen besuchen seine Kundgebungen in Teheran und anderen Großstädten.
Pezeshkians Wahlkampfstrategie ähnelt der Vorgehensweise des ehemaligen reformfreundlichen Präsidenten Mohammad Khatami. Khatamis Wahlkämpfe legten den Fokus auf Nationalismus und Reformen innerhalb des theokratischen Systems Irans. Der Einsatz von grünen Schals soll eine Verbindung zu den Protesten der Grünen Bewegung von 2009 herstellen. Diese Proteste folgten auf ein umstrittenes Wahlergebnis, das zur Wiederwahl von Mahmoud Ahmadinejad führte und stark unterdrückt wurde.
Khameneis jüngste Äußerungen zielen vermutlich darauf ab, Wähler für sich zu gewinnen, die aufgrund seiner zunehmenden Beliebtheit Pezeshkian unterstützen könnten. Pezeshkian hat bisher nicht auf Khameneis Rede reagiert. Dennoch könnten diese Aussagen im Wahlkampf von Pezeshkians Gegnern gegen ihn verwendet werden.
Der letzte TV-Debatte vor der Wahl steht bevor und gilt als äußerst wichtig. Khamenei äußerte sich unmittelbar davor, vermutlich um Einfluss zu nehmen. Er fordert eine hohe Wahlbeteiligung, um zu zeigen, dass die Führung unterstützt wird, besonders da viele Menschen das Interesse verlieren.
Die Wahl ist entscheidend für Irans Zukunft. Die Hardliner wollen das Land weiterhin strikt religiös regieren, während Reformisten wie Pezeshkian Veränderungen von innen heraus anstreben. Viele Menschen sind nicht motiviert zu wählen, was ihre Unzufriedenheit mit der aktuellen Lage widerspiegelt. Dennoch könnte das Wahlergebnis Irans Politik beeinflussen, insbesondere in Bezug auf internationale Beziehungen und innerstaatliche Veränderungen.
Die Rede von Khamenei war nicht nur ein Aufruf zur Wahl, sondern auch ein Zeichen seiner Macht. Die Sprechchöre der Menge unterstrichen die anti-westliche Haltung des Regimes. Seine Bitte um Ruhe verdeutlichte, wie wichtig es war, dass seine Botschaft in diesen unsicheren Zeiten klar verstanden wird.
Da die Wahl näher rückt, verstärken beide Parteien ihre Kampagnen. Die nächsten Tage, insbesondere die Debatte, sind von großer Bedeutung. Viele Menschen zeigen noch kein Interesse an der Stimmabgabe, doch Khameneis Unterstützung könnte einige dazu bewegen zu wählen. Die endgültige Wahlbeteiligung wird genau beobachtet, um die Meinung der Bevölkerung und die Stärke der politischen Gruppierungen zu verstehen.
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