Drei Jahre Taliban-Herrschaft: fünf Schlüsselerkenntnisse

Lesezeit: 2 Minuten
Durch Ernst Müller
- in
Afghanische Landschaft mit Taliban-Flaggen und beschädigter Infrastruktur

BerlinVor drei Jahren übernahmen die Taliban die Kontrolle über Afghanistan. Hier sind fünf wesentliche Fakten zu ihrer Herrschaft.

  • Komplexe Regierungsstruktur
  • Wirtschaftliche Notlage und Abhängigkeit von Hilfe
  • Diplomatische Herausforderungen
  • Durchsetzung und Kontrolle
  • Auswirkungen auf Frauen und Minderheiten

Der Herrschaft der Taliban ist durch eine stark zentralisierte und strenge Struktur gekennzeichnet. Hibatullah Akhundzada ist der oberste Führer und hat die völlige Kontrolle über die Richtung des Landes. Seine Entscheidungen, die auf strikten Interpretationen des Islam basieren, stoßen innerhalb der Taliban auf wenig Widerstand. Die Regierung in Kabul, obwohl sie mit internationalen Gruppen interagiert, folgt hauptsächlich den Anweisungen der religiösen Führer. Trotz Meinungsverschiedenheiten zwischen strengen Anhängern und pragmatischeren Mitgliedern bleiben die Taliban in ihrer Herrschaft vereint. Diese Einheit sichert ihre fortdauernde Kontrolle und verringert die Chancen für neue politische Ansätze oder Reformen.

Afghanistan steht vor ernsten wirtschaftlichen Herausforderungen. Das Land ist stark auf Auslandshilfe angewiesen, die 2023 etwa 30 % des BIP ausmachte. Ein großer Teil dieser Unterstützung kam von den USA, aber Korruption und mangelnde Transparenz mindern ihre Wirksamkeit. Die strikten Wirtschaftspolitiken der Taliban verschlimmern die Lage zusätzlich. Sie dürfen kein Geld drucken und haben alle zinssatzbasierten Transaktionen eingestellt, was das Finanzsystem schwächt. Das Verbot der Bildung und Beschäftigung von Frauen durch die Taliban erschwert die Situation weiter, da somit die wirtschaftliche Beteiligung von der Hälfte der Bevölkerung verhindert wird.

Die Taliban streben nach internationaler Anerkennung. Sie setzen auf ihre Beziehungen zu China und Russland, da diese Länder im UN-Sicherheitsrat großen Einfluss haben. Auch Nachbarstaaten wie Katar und die VAE haben Kontakt zu den Taliban aufgenommen. Die Unterstützung westlicher Staaten ist jedoch entscheidend, um eingefrorene Gelder freizugeben und Sanktionen aufzuheben. Die Taliban möchten zeigen, dass sie fähig sind zu regieren, aber andauernde Menschenrechtsverletzungen, vor allem gegen Frauen und Minderheiten, schaden ihrem Ansehen.

Die Sicherheit in Afghanistan ist nicht gewährleistet. Die Taliban betreiben viele Kontrollpunkte und gepanzerte Patrouillen, doch die Bevölkerung ist nicht wirklich sicher. Die Terrorgruppe Islamischer Staat verübt weiterhin Angriffe, vor allem auf Minderheiten wie die Schiiten. Afghanische Frauen leiden nach wie vor unter den strikten Regeln der Taliban, die ihre Freiheit einschränken und traditionelle Geschlechterrollen durchsetzen.

Die strikten Regeln der Taliban, ihre schlechte Wirtschaftspolitik und ihre umstrittene Art zu regieren, werden Afghanistan voraussichtlich dauerhaft instabil halten und weiterhin auf Hilfe aus dem Ausland angewiesen machen.

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