Lufthansa erhält EU-Zustimmung für Partnerschaft mit Italiens ITA Airways

Durch Johannes Müller
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Logos von Lufthansa und ITA Airways mit EU-Flaggen.

BerlinLufthansa erhält grünes Licht für Beteiligung an ITA Airways

Die Europäische Union hat Lufthansa die Genehmigung erteilt, einen Anteil an der staatlichen italienischen Fluggesellschaft ITA Airways zu erwerben. Diese Zustimmung erfolgte nach Anpassungen zur Entschärfung von Wettbewerbsproblemen zwischen Rom und Brüssel. Lufthansa wird nun italienische Strecken in ihr Netzwerk integrieren, was zur Sicherung der Zukunft von ITA Airways beitragen könnte. Dieses Abkommen ist besonders wichtig für ITA, da die Fluggesellschaft seit ihrer Gründung im Jahr 2020 – als Nachfolgerin der gescheiterten Alitalia – mit Schwierigkeiten zu kämpfen hat.

Die größte europäische Fluggesellschaft hat eine Reihe von Maßnahmen zur Entschärfung der Wettbewerbssorgen bei der EU vorgeschlagen. Laut der EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager würden diese Maßnahmen sicherstellen, dass auf allen betroffenen Strecken genügend Wettbewerb herrscht. Die Vorschläge umfassen:

  • Aufgabe von Start- und Landerechten am Flughafen Mailand-Linate.
  • Verkauf von Vermögenswerten, um Konkurrenten Flüge zwischen Rom oder Mailand und zentralen europäischen Flughäfen zu ermöglichen.
  • Kooperationsabkommen oder Slot-Tausch zur Unterstützung von Konkurrenten bei transatlantischen Flügen nach Nordamerika.

Italien drängt auf schnelle EU-Zulassung

Italiens Beamte fordern eine rasche Genehmigung durch die EU. Vizepremierminister Matteo Salvini erklärte, eine Ablehnung sei eine unfreundliche Geste gegenüber Italien. Ministerpräsidentin Giorgia Meloni kritisierte im vergangenen Jahr die Europäische Kommission und warf ihr vor, Verzögerungen zu verursachen, während sie von Italien verlangte, die Finanzprobleme der nationalen Fluggesellschaft zu lösen.

Das Zugeständnispaket ist von entscheidender Bedeutung. Es ermöglicht anderen Fluggesellschaften, Strecken von Mailand Linate nach Zentraleuropa einzurichten. Zudem bietet es Wettbewerbern die Gelegenheit, Verbindungen zwischen Rom oder Mailand und anderen zentraleuropäischen Flughäfen zu verbessern. Die Kommission wird die Pläne der einzelnen Wettbewerber separat prüfen und genehmigen, bevor der Lufthansa-Deal abgeschlossen werden kann.

Lufthansa investiert 325 Millionen Euro, um 41 % der ITA Airways zu erwerben, mit der Option, später die restlichen Anteile vom italienischen Staat zu übernehmen. Italienische Behörden drängten auf den Abschluss des Deals für ITA Airways, die 2020 als Nachfolgerin von Alitalia gegründet wurde. Frühere Finanzhilfen und Rettungspakete für Alitalia hatten langanhaltende Probleme mit den EU-Wettbewerbsbehörden verursacht.

Lufthansa begann vor über zwanzig Jahren damit, andere Fluggesellschaften zu übernehmen und wurde schließlich im Jahr 2019 zur größten Airline Europas, als sie Air France überholte. Doch diese Erwerbungen brachten unterschiedliche Ergebnisse mit sich. Ein Beispiel: Als Lufthansa versuchte, Brussels Airlines zu übernehmen, wollte keine andere Fluggesellschaft Start- und Landeplätze mit ihnen tauschen.

Die EU-Behörden sind strenger geworden, insbesondere da Fluggesellschaften, die von der Pandemie betroffen sind, zögern, neue Routen zu starten. So musste Korean Air beispielsweise eine Frachteinheit an einen Wettbewerber verkaufen, um die Genehmigung für ihre Fusion zu erhalten. Ebenso hat International Airlines Group kürzlich Zugeständnisse gemacht, um die EU-Zulassung für die Übernahme von Air Europa zu erhalten. Darüber hinaus hat Air France-KLM einen Minderheitsanteil an Scandinavian Airlines erworben und zeigt auch Interesse an TAP Air Portugal.

Lufthansa und ITA Airways verhandelten monatelang über eine Vereinbarung. Die EU-Regulierungsbehörden prüften den Deal sorgfältig, um Fairness zu gewährleisten. Die vereinbarten Änderungen sollen verhindern, dass Lufthansa die Kontrolle über wichtige und lukrative Strecken übernimmt.

Lufthansas Pläne zur Übernahme von ITA Airways könnten Italiens nationale Fluggesellschaft wieder auf die Beine helfen und gleichzeitig Lufthansas Dominanz in Europa stärken. Die Europäische Kommission wird darauf achten, dass der Wettbewerb nicht beeinträchtigt wird, doch die Auswirkungen auf den Markt bleiben noch abzuwarten.

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