Vertrauenskrise: Deutsche Medien und der Nahost-Konflikt
BerlinSeit fast 11 Monaten herrscht Krieg in Gaza und Israel. Deutsche Medien berichten darüber, werden aber oft kritisiert. Eine Umfrage von Infratest Dimap im Auftrag von ZAPP ergibt: Fast jeder Zweite hat wenig oder gar kein Vertrauen in die Berichterstattung.
Es gibt Vorwürfe, dass deutsche Medien einseitig zugunsten Israels berichten. In Talkshows der ARD und des ZDF sind israelische Gäste häufiger als palästinensische vertreten. Dies verstärkt den Eindruck der Einseitigkeit.
- ARD: In 15 Talkshows drei palästinensische und zehn israelische Gäste
- ZDF: In 30 Talkshows acht palästinensische und neun israelische Gäste
Der Axel-Springer-Verlag wird besonders kritisiert. Dessen Grundsatz, das jüdische Volk und das Existenzrecht Israels zu unterstützen, führt zu Vorwürfen der Diskreditierung palästinensischer Stimmen.
Fehler in der Berichterstattung, wie unüberprüfte Aussagen der israelischen Armee, schaden zusätzlich dem Vertrauen. Viele Menschen informieren sich daher nur noch über soziale Netzwerke.
Carola Richter von der Freien Universität Berlin sieht eine Fragmentierung der Bevölkerung. Unterschiedliche Perspektiven kommen kaum noch in Kontakt. Misstrauen gegenüber klassischen Medien nimmt zu.
Die Lage in Gaza und Israel bleibt eine Herausforderung für deutsche Medien.
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