Zusammenhang zwischen Krebsimmuntherapie und Herzentzündung: Neue Einsichten aus bahnbrechender Studie gewonnen
BerlinImmuntherapien gegen Krebs, wie beispielsweise Medikamente, die das Immunsystem dazu befähigen, Krebszellen zu erkennen und zu bekämpfen, revolutionieren die Krebsbehandlung. Ein großes Problem ist jedoch aufgetreten: Bei einigen Patienten tritt als Nebenwirkung eine gefährliche Entzündung des Herzens, bekannt als Myokarditis, auf.
Eine aktuelle Studie von Forschern des Broad Institute of MIT und Harvard sowie des Massachusetts General Hospital hat bedeutende Erkenntnisse über die immunologischen Faktoren hinter dieser Komplikation ans Licht gebracht. Myokarditis steht im Zusammenhang mit Veränderungen bestimmter Immun- und Strukturzellen im Herzen. Zu den wesentlichen Ergebnissen der Studie zählen:
- Identifikation unterschiedlicher Immunzellen, die Herzentzündungen verursachen.
- Unterschiede in den Immunreaktionen zwischen Herz- und Tumorgewebe.
- Mögliche Blutmarker zur Vorhersage der Schwere von Myokarditis.
Myokarditis ist eine seltene, aber ernsthafte Nebenwirkung von Immuntherapien, die etwa 1-2 % der Patienten betrifft. Aufgrund ihrer Gefährlichkeit besteht ein dringender Bedarf an besseren Managementstrategien. Jüngste Studien haben gezeigt, dass die Immunreaktion, die Myokarditis verursacht, sich von derjenigen unterscheidet, die Tumore angreift. Diese Erkenntnis könnte zu Behandlungen führen, die gezielt gegen Myokarditis wirken, ohne die krebsbekämpfenden Vorteile der Immuntherapie zu beeinträchtigen.
Die Untersuchung legt nahe, dass es möglich sein könnte, einfache Bluttests zu entwickeln, um Personen mit einem höheren Risiko für Myokarditis zu identifizieren, was weniger Herzbiopsien zur Folge haben könnte. Solche Tests könnten Ärzten helfen, bessere Behandlungspläne zu erstellen und Patienten auszuwählen, die häufiger überwacht oder deren Behandlung angepasst werden sollte.
Das Forschungsteam führt klinische Studien durch, um mögliche Behandlungen zu finden. Eine dieser Studien untersucht Abatacept, ein Medikament, das normalerweise bei Arthritis eingesetzt wird, um herauszufinden, ob es Herzentzündungen bei Krebspatienten, die durch das Immunsystem verursacht werden, verringern kann.
Diese Untersuchung befasst sich mit der Frage, wie Immun-Checkpoint-Inhibitoren Entzündungen des Herzmuskels verursachen. Sie ist Teil einer umfassenderen Forschung, die darauf abzielt, die Nebenwirkungen von Immuntherapien auf verschiedene Körperteile zu verstehen und zu handhaben. Durch die Identifizierung der Ursachen dieser Nebenwirkungen hoffen die Forscher, die Krebstherapien sowohl sicherer als auch wirksamer zu gestalten. Das Ziel ist es, genauere und nebenwirkungsärmere Behandlungsmethoden für Krebs mit Immuntherapien zu entwickeln.
Die Studie wird hier veröffentlicht:
http://dx.doi.org/10.1038/s41586-024-08105-5und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet
Steven M. Blum, Daniel A. Zlotoff, Neal P. Smith, Isabela J. Kernin, Swetha Ramesh, Leyre Zubiri, Joshua Caplin, Nandini Samanta, Sidney Martin, Mike Wang, Alice Tirard, Yuhui Song, Katherine H. Xu, Jaimie Barth, Pritha Sen, Kamil Slowikowski, Jessica Tantivit, Kasidet Manakongtreecheep, Benjamin Y. Arnold, Mazen Nasrallah, Christopher J. Pinto, Daniel McLoughlin, Monica Jackson, PuiYee Chan, Aleigha Lawless, William A. Michaud, Tatyana Sharova, Linda T. Nieman, Justin F. Gainor, Catherine J. Wu, Dejan Juric, Mari Mino-Kenudson, Giacomo Oliveira, Ryan J. Sullivan, Genevieve M. Boland, James R. Stone, Molly F. Thomas, Tomas G. Neilan, Kerry L. Reynolds, Alexandra-Chloé Villani. Immune responses in checkpoint myocarditis across heart, blood and tumour. Nature, 2024; DOI: 10.1038/s41586-024-08105-5Diesen Artikel teilen