Neue Forschung: Wie der Schlafkrankheitsparasit das Immunsystem geschickt austrickst und überlebt
BerlinForscher an der Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health untersuchten, wie der Trypanosoma brucei-Parasit das Immunsystem des Menschen umgeht. Anhand von Mäusen entdeckten sie, dass der Erreger der Afrikanischen Schlafkrankheit sich in Geweben außerhalb des Blutkreislaufs versteckt, um nicht vom Immunsystem erkannt zu werden. Diese Strategie ermöglicht es dem Parasiten, seine äußere Hülle häufig zu verändern und so länger im Wirt zu überleben.
Wichtige Erkenntnisse:
- Strategie: Der Parasit versteckt sich in extravaskulären Räumen, um die Immunreaktion zu verlangsamen.
- Oberflächenveränderung: Er verändert seine äußeren Proteine, um Antikörpern zu entgehen.
- Infektionsorte: Gewebe beherbergen vielfältigere Varianten des Parasiten als das Blut.
Trypanosoma brucei kann sein Erscheinungsbild verändern, um dem Immunsystem des Wirts zu entgehen. Es verändert regelmäßig sein variant surface glycoprotein (VSG), was es dem Wirt erschwert, den Parasiten zu erkennen. Diese Veränderung deutet darauf hin, dass Gewebe einen sicheren Ort für den Parasiten bieten, um neue VSG-Typen zu entwickeln. Indem der Parasit vom Blutstrom in andere Körperregionen wandert, erhält er einen Vorteil, der es ihm ermöglicht, sich weiter zu verbreiten und neue Wirte über die Tsetse-Fliege zu infizieren.
Diese Entdeckung zeigt, dass das Immunsystem mehr Zeit benötigt, um den Parasiten aus dem Gewebe zu entfernen als aus dem Blut. Das Verständnis dieser Verzögerung liefert neue Erkenntnisse darüber, wie langwierige Infektionen bestehen bleiben. Forscher gelangten zu dieser Entdeckung, indem sie eine neuartige RNA-Sequenzierungstechnik entwickelten, um die Aktivität verschiedener VSGs in Blut- und Gewebeproben von infizierten Mäusen zu beobachten.
Diese Forschung ist entscheidend für das Verständnis von langanhaltenden Infektionen, nicht nur der Schlafkrankheit. Sie deutet darauf hin, dass andere Erreger, wie diejenigen, die Lyme-Borreliose verursachen, ähnliche Strategien zur Überlebenssicherung im Wirt nutzen könnten. Die Studie legt nahe, dass das Verhindern des Übergangs von T. brucei vom Blut in das Gewebe zu besseren Behandlungen führen könnte, indem es dem Erreger erschwert wird, sich zu verstecken, und das Immunsystem die Infektion effektiver beseitigen kann.
Forscher haben eine bedeutende Entdeckung darüber gemacht, wie T. brucei seine Umgebung beeinflusst. Dies könnte die Behandlung von Schlafkrankheit und ähnlichen Erkrankungen revolutionieren. Indem der Parasit daran gehindert wird, bestimmte Körperbereiche zu nutzen, könnte diese Forschung dabei helfen, Infektionen leichter zu beenden. Dies ist ein großer Fortschritt im Kampf gegen vernachlässigte Tropenkrankheiten und könnte die Behandlung langwieriger Parasiteninfektionen weltweit verbessern.
Die Studie wird hier veröffentlicht:
http://dx.doi.org/10.1038/s41586-024-08151-zund seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet
Alexander K. Beaver, Zhibek Keneskhanova, Raúl O. Cosentino, Brian L. Weiss, Erick O. Awuoche, Gretchen M. Smallenberger, Gracyn Y. Buenconsejo, Nathan P. Crilly, Jaclyn E. Smith, Jill M. C. Hakim, Bailin Zhang, Bryce Bobb, Filipa Rijo-Ferreira, Luisa M. Figueiredo, Serap Aksoy, T. Nicolai Siegel, Monica R. Mugnier. Tissue spaces are reservoirs of antigenic diversity for Trypanosoma brucei. Nature, 2024; DOI: 10.1038/s41586-024-08151-zDiesen Artikel teilen