US-Journalistin Masha Gessen in Moskau wegen Militärkritik verurteilt

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Durch Hans Meier
- in
Gerichtssaal in Moskau mit leerem Platz des Angeklagten und Richterhammer.

BerlinUS-Journalistin Masha Gessen in Abwesenheit verurteilt: Acht Jahre Haft wegen Verbreitung falscher Militärinformationen

Die US-Journalistin und Autorin Masha Gessen wurde von einem Moskauer Gericht in Abwesenheit zu acht Jahren Gefängnis verurteilt. Ihr wird vorgeworfen, falsche Informationen über das russische Militär verbreitet zu haben. Gessen, die in Moskau geboren wurde, ist eine bekannte Kritikerin des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Sie ist zudem eine preisgekrönte Schriftstellerin, festangestellte Autorin beim New Yorker und Kolumnistin für die New York Times.

Wichtige Punkte sind:

  • Verurteilung in Abwesenheit und eine achtjährige Haftstrafe
  • Der Vorwurf: Verbreitung falscher Informationen über das russische Militär
  • Gessens Kritik an den russischen Aktionen in Butscha, Ukraine
  • Gessens doppelte Staatsbürgerschaft USA-Russland
  • Russlands neues Gesetz gegen abweichende Meinungen nach der Ukraine-Invasion

Die russische Polizei setzte Gessen im Dezember wegen ihrer Äußerungen zur Gewalt in Bucha, Ukraine, auf die Fahndungsliste. Diese Kommentare wurden in einem YouTube-Interview mit dem russischen Blogger Yury Dud geäußert, das im September 2022 veröffentlicht wurde und bereits über 6,5 Millionen Mal angesehen wurde.

Als ukrainische Soldaten Bucha von den russischen Truppen zurückeroberten, fanden sie mindestens 400 Tote vor, darunter Männer, Frauen und Kinder. Einige der Leichen wiesen Folterspuren auf. Russland bestreitet jegliches Fehlverhalten und geht gegen jeden vor, der ihre Position anzweifelt. Wahrscheinlich wurde deshalb Gessen wegen ihrer Äußerungen zu Bucha angeklagt.

Ein nach der Invasion in der Ukraine erlassenes russisches Gesetz bestraft Personen dafür, wenn sie öffentliche Aussagen machen, die von der offiziellen Haltung der Regierung zum Krieg abweichen. Russische Beamte behaupten, ihr Militär ziele nur auf militärische Ziele und nicht auf Zivilisten, doch viele internationale Beobachter sehen das anders.

Gessen, der bis 2013 in Russland lebte, wird wahrscheinlich nicht ins Gefängnis kommen, es sei denn, er besucht ein Land, das eine Auslieferungsvereinbarung mit Russland hat. Dadurch wird internationale Reisen für ihn riskant.

Seit Beginn des Krieges im Februar 2022 bestraft Russland scharf diejenigen, die sich dagegen aussprechen. Laut der Menschenrechtsorganisation OVD-Info wurden bislang 1.053 Strafverfahren gegen Kriegsgegner eingeleitet. OVD-Info erfasst politische Verhaftungen und bietet rechtliche Unterstützung an.

Russischer Staatsbürger wegen Verbreitung falscher Informationen über Militär verurteilt

Am selben Tag wurde der russische Staatsbürger Richard Rose für schuldig befunden, falsche Informationen über das russische Militär in Bucha verbreitet zu haben. Er erhielt eine Haftstrafe von acht Jahren. In einem Video hatte Rose geäußert, dass die Vorfälle in Bucha nicht in Vergessenheit geraten und das russische Militär dafür nicht vergeben werden wird.

Russlands Bemühungen zur Kontrolle der Informationshoheit

Diese Situation verdeutlicht, wie stark sich Russland bemüht, die Informationen über seine militärischen Aktionen zu kontrollieren. Die harten Strafen für Gessen und Rose sollen andere davon abhalten, sich öffentlich zu äußern. Dieses Verhalten führt zu weiterer globaler Isolation Russlands und schwächt das Vertrauen in die Regierung. Die gezielte Verfolgung von Journalisten und Kritikern im Ausland zeigt, wie entschlossen der russische Staat ist, jeglichen Widerstand zum Schweigen zu bringen. Diese Lage betont die Notwendigkeit anhaltender internationaler Aufmerksamkeit und Maßnahmen gegen solche unterdrückenden Maßnahmen.

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