Früherkennung von Parkinson durch Proteine in Blutvesikeln: eine innovative Diagnosemethode
BerlinWissenschaftler am Wyss-Institut der Harvard-Universität und am Brigham and Women's Hospital entwickeln eine neue Methode, um Gehirnerkrankungen wie Parkinson frühzeitig zu erkennen. Dabei nutzen sie kleine Partikel im Blut, sogenannte extrazelluläre Vesikel (EVs), um Proteine zu identifizieren, die auf bestimmte Krankheiten hindeuten. Diese Methode ist weniger invasiv als herkömmliche Tests. Diese neuartige Testmethode, bekannt als „flüssige Biopsie“, könnte es ermöglichen, Parkinson und ähnliche Erkrankungen früher zu entdecken und somit frühzeitig zu behandeln, bevor schwere Symptome auftreten.
Ein Forschungsteam unter der Leitung von David Walt, Ph.D., hat eine neue Methode entwickelt, um bestimmte Proteine innerhalb von extrazellulären Vesikeln (EVs) besser nachzuweisen als solche, die an deren Oberfläche haften. Durch den Einsatz von Enzymen, die Oberflächenproteine abbauen, konnten sie präzise ⍺-Synuclein messen, einen wichtigen Biomarker für die Parkinson-Krankheit, in Blutproben.
Ihr Ansatz umfasst die folgenden Schlüsseltechniken: Die enzymatische Verdauung konzentriert sich auf Proteine auf der Oberfläche von extrazellulären Vesikeln (EVs), ohne deren innere Teile zu beeinflussen. Ultraempfindliche Simoa-Tests ermöglichen eine präzise Messung von Proteinen wie Alpha-Synuclein. Die Größenausschlusschromatographie (SEC) wird verwendet, um EVs effektiv von Plasma zu trennen.
Studie zeigt: Modifiziertes Protein in extrazellulären Vesikeln (EVs) häufiger als im Blutplasma nachgewiesen
Die Studie ergab, dass phosphoryliertes ⍺-Synuclein, ein mit Parkinson verbundener modifizierter Protein, häufiger in extrazellulären Vesikeln (EVs) als im gesamten Plasma vorkommt. Dies deutet darauf hin, dass EVs diese Proteine im Blut vor dem Abbau schützen könnten, was die Erkennung wichtiger Krankheitsmerkmale erleichtert. Durch das Erkennen dieser Merkmale hoffen Wissenschaftler, Menschen mit Parkinson besser von gesunden Personen unterscheiden zu können.
Die Entwicklung neuer Diagnoseverfahren steht noch vor Herausforderungen. Es ist schwierig, hirnabgeleitete extrazelluläre Vesikel (EVs) von denen in Blutzellen zu unterscheiden, da sie deutlich seltener vorkommen. Zudem erfordert die Erkennung von Alpha-Synuclein, das sowohl im Gehirn als auch in Blutzellen vorhanden ist, eine höhere Präzision der Nachweismethoden.
Die Forschung verdeutlicht die Bedeutung von Teamarbeit in der Wissenschaft. Die Gruppe erhält Unterstützung von renommierten Organisationen, was unterstreicht, dass ihre Entdeckungen im medizinischen Bereich hilfreich sein könnten. Ihre Arbeiten könnten zu weiteren Studien über Anzeichen von Hirnerkrankungen führen. Mit fortschreitender Technologie hoffen sie, diese Ergebnisse in Behandlungen umzuwandeln, die Patienten bessere Möglichkeiten im Umgang mit Hirnstörungen bieten.
Die Studie wird hier veröffentlicht:
http://dx.doi.org/10.1073/pnas.2408949121und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet
Tal Gilboa, Dmitry Ter-Ovanesyan, Shih-Chin Wang, Sara Whiteman, George T. Kannarkat, George M. Church, Alice S. Chen-Plotkin, David R. Walt. Measurement of α-synuclein as protein cargo in plasma extracellular vesicles. Proceedings of the National Academy of Sciences, 2024; 121 (45) DOI: 10.1073/pnas.2408949121Diesen Artikel teilen