Uralte DNA enthüllt, wie sich frühe Europäer über Jahrtausende erfolgreich anpassten

Lesezeit: 2 Minuten
Durch Ernst Müller
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Karte des alten Europas mit DNA-Helix-Overlay.

BerlinForscher der Universität Texas in Austin und der UCLA haben neue Erkenntnisse darüber gewonnen, wie sich frühe Europäer über einen Zeitraum von 7.000 Jahren an ihre Umwelt anpassten. Durch die Analyse von antiker DNA aus menschlichen Überresten und der Anwendung einer neuen statistischen Methode haben Wissenschaftler evolutionäre Veränderungen und Anpassungen identifiziert, die in modernen Menschen nicht vorhanden sind. Diese Forschung bietet einen klaren Einblick in das Überleben und den Erfolg antiker Bevölkerungen.

Die Studie untersuchte über 700 DNA-Proben aus Europa und Teilen des heutigen Russlands. Diese Proben stammen aus vier Hauptzeiträumen: Jungsteinzeit, Bronzezeit, Eisenzeit und Historische Epoche. Wichtige Erkenntnisse umfassen:

  • Übergang von der Jagd und dem Sammeln hin zur Landwirtschaft.
  • Anpassungen aufgrund der zunehmenden Nähe zu domestizierten Tieren.
  • Anpassungen an Umweltfaktoren wie das Klima.

Die Nutzung von alter DNA bietet besondere Vorteile. Sie bewahrt die ursprüngliche genetische Information zur Anpassung, ohne die Veränderungen, die in moderner DNA zu finden sind. Dies ermöglicht es Wissenschaftlern, genetische Merkmale zu untersuchen, die sich als Reaktion auf Veränderungen wie die Einführung der Milchviehhaltung oder die Bildung größerer Gesellschaften entwickelt haben.

Die Untersuchung identifizierte 14 Genomregionen, die offenbar von der natürlichen Selektion beeinflusst wurden. Ein Beispiel sind Gene, die es Menschen ermöglichen, Tiermilch zu verdauen und die erst in jüngerer Vergangenheit häufiger wurden. Diese Fähigkeit wurde vermutlich bedeutend, da sie eine verlässliche Nahrungsquelle darstellte in Zeiten, in denen Nahrungsmittel knapp waren oder Ernten ausfielen.

Durch die Ausbreitung der Menschen in neue Gebiete durch landwirtschaftliches Wachstum und Migration stießen sie auf unbekannte Krankheiten, die zu Veränderungen in ihren Immun-Genen führten. Viele dieser genetischen Anpassungen, die in alten Proben gefunden wurden, sind in der heutigen DNA nicht mehr nachweisbar, da sie durch zufällige Mutationen im Laufe der Zeit und durch Vermischung verschiedener Bevölkerungsgruppen verloren gingen. Dies verdeutlicht, wie unsere Umgebung die genetische Struktur des Menschen beeinflusst.

Die Untersuchung konzentriert sich auf Zeiträume, die näher an historischen Ereignissen liegen, wodurch Wissenschaftler evolutionäre Veränderungen erkennen können, bevor diese sich über viele Generationen hinweg ausbreiten. Sie bietet tiefere Einblicke in die menschliche Evolutionsgeschichte und zeigt, wie Studien antiker DNA uns helfen, die Anpassungen zu verstehen, die den frühen Europäern das Überleben ermöglichten. Diese bedeutende Forschung unterstreicht den Wert genetischer Daten aus der Vergangenheit, um zu lernen, wie sich Menschen im Laufe der Zeit angepasst haben.

Die Studie wird hier veröffentlicht:

http://dx.doi.org/10.1038/s41467-024-53852-8

und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet

Devansh Pandey, Mariana Harris, Nandita R. Garud, Vagheesh M. Narasimhan. Leveraging ancient DNA to uncover signals of natural selection in Europe lost due to admixture or drift. Nature Communications, 2024; 15 (1) DOI: 10.1038/s41467-024-53852-8
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