Ein Jahr später: Trumps Wahlverfahren in Georgia gerät ins Stocken
BerlinDer Prozess gegen den ehemaligen Präsidenten Donald Trump in Georgia wegen mutmaßlicher Wahlbeeinflussung wird nun verschoben. Die Anklageschrift, die wegen ihres umfassenden Umfangs großes Aufsehen erregte, ist fast 100 Seiten lang und enthält 41 Strafanklagen gegen Trump und 18 weitere Personen. Wichtige Beteiligte sind:
- Mark Meadows, Trumps Stabschef im Weißen Haus
- Rudy Giuliani, ehemaliger Bürgermeister von New York City
- Sidney Powell, konservative Anwältin
Alle Angeklagten stehen unter dem Verdacht, gegen das Anti-Racket-Gesetz von Georgia verstoßen zu haben, was darauf hindeutet, dass sie versucht haben, Trumps Wahlniederlage zu kippen. Zu den speziellen Vorwürfen gehört ein Telefonat im Januar 2021, in dem Trump Berichten zufolge Georgias Staatssekretär Brad Raffensperger aufforderte, Stimmen "zu finden". Weitere Anschuldigungen beinhalten den Versuch, falsche Wahlmänner für Trump zu bestätigen, eine Wahlhelferin zu belästigen und Wahlausrüstung im Coffee County zu manipulieren.
Zu Beginn des Verfahrens schien die Anklage auf der Siegerstraße zu sein. Vier Personen, darunter Scott Hall und Sidney Powell, nahmen geringe Strafen im Rahmen von Vergleichsverhandlungen an. Doch der Fortschritt stockte, als Richter Scott McAfee vom Superior Court im Bezirk Fulton sechs Anklagepunkte wegen mangelnder Beweise fallen ließ.
Staatsanwältin Fani Willis aus dem Fulton County und der leitende Ankläger Nathan Wade wurden in einer romantischen Beziehung entdeckt. Dies führte zu Vorwürfen eines Interessenkonflikts und Wades letztendlichem Rücktritt. Infolgedessen kamen weitere juristische Probleme auf, wobei Trumps Verteidigungsteam gegen die Entscheidungen von Richter McAfee Berufung einlegte, was die Gerichtsverfahren kurzzeitig stoppte.
Der Berufungsprozess führt zu weiteren Verzögerungen. Das Berufungsgericht von Georgia wird den Fall voraussichtlich bis Dezember hören und bis Mitte März entscheiden. Unabhängig vom Ausgang wird das Urteil wahrscheinlich angefochten und könnte möglicherweise vor dem Obersten Gerichtshof von Georgia landen.
Der Zeitpunkt ist besonders heikel, da die bevorstehende Wahl ansteht, bei der Trump als republikanischer Präsidentschaftskandidat kandidiert. Sollte Trump gewinnen, wird es erheblich schwieriger sein, rechtliche Schritte gegen ihn fortzusetzen. Die jüngste Entscheidung des Obersten Gerichtshofs der USA bezüglich Präsidentenimmunität bei amtlichen Handlungen macht die Sache noch komplizierter. Trumps Anwälte sind bereit, dieses Argument im Falle eines Gerichtsverfahrens zu nutzen, was zu weiteren Verzögerungen führen könnte.
Die Verzögerung verdeutlicht die komplexe Wechselwirkung zwischen juristischen Verfahren und politischen Zeitplänen. Das Zusammenspiel aus detaillierten Rechtsargumenten, politischen Folgen und prozeduralen Verzögerungen unterstreicht den schwierigen Weg, den sowohl Ankläger als auch Angeklagte in prominenten Fällen wie diesem beschreiten müssen.
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