Europa will bezahlbare Elektroautos aus China, aber nicht auf Kosten der eigenen Autoindustrie

Lesezeit: 3 Minuten
Durch Johannes Müller
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Elektroautos und europäische Fabrik mit Handelsbilanz.

BerlinEuropa strebt nach günstigeren Elektroautos aus China, möchte aber gleichzeitig seine eigenen Automobilhersteller schützen. Diese Lage hat zu Spannungen zwischen der EU und China geführt.

Geely besitzt bekannte Marken wie Polestar, Lotus und Volvo. SAIC ist Eigentümer der Marke MG, einem führenden Hersteller von Elektrofahrzeugen in Europa. Um den fairen Handel zu fördern, plant die Europäische Kommission, Zölle auf chinesische Elektrofahrzeugimporte zu erheben.

Die meisten Daten weisen auf einen deutlichen Anstieg bei den Importen von Elektrofahrzeugen hin.

  • Der Wert der Importe von Elektrofahrzeugen betrug im Jahr 2020 1,6 Milliarden Dollar.
  • Im Jahr 2022 stieg dieser Wert auf bis zu 11,5 Milliarden Dollar.
  • Die Importe stammen hauptsächlich von westlichen Automobilherstellern wie Tesla und BMW.

EU-Beamte behaupten, dass chinesische Autohersteller hohe Subventionen erhalten. Diese Subventionen machen chinesische Elektrofahrzeuge günstiger und gefährden europäische Automarken. Aus diesem Grund plant die Kommission, ab dem 4. Juli zusätzliche Zölle einzuführen.

Chinesische Autohersteller profitieren von staatlichen Aufträgen für Fahrzeuge, zinsgünstigen Krediten von staatlichen Banken, günstigen Grundstücken von lokalen Regierungen, Steuersenkungen und subventionierten Rohstoffen.

Chinesische Subventionen senken die Produktionskosten für Fahrzeuge. Dadurch können chinesische Autos zu günstigeren Preisen verkauft werden. So kostet zum Beispiel das Modell BYD Seal U Comfort in China 21.769 Euro, während es in Europa 41.990 Euro kostet. Das Basismodell des BYD Seagull kostet in China etwa 10.000 US-Dollar.

Niclas Poitiers, ein Handelsexperte, meint, dass günstigere chinesische Autos den Verbrauchern zugutekommen und die europäischen Autohersteller zu Verbesserungen anspornen könnten. Allerdings warnt er, dass Subventionen zu unfairem Wettbewerb führen könnten. Europa möchte sicherstellen, dass der Wettbewerb fair bleibt.

Die EU plant, Zölle zwischen 15 % und 30 % zu erheben, was speziell westliche Marken wie Tesla betreffen könnte. Falls die Zölle eingeführt werden, könnte Tesla einen speziellen Satz berechnet bekommen. Im Vergleich dazu erhöht die USA die Zölle auf chinesische Elektrofahrzeuge von 25 % auf 100 %, was nahezu alle chinesischen Autos daran hindert, in die Vereinigten Staaten zu gelangen.

Europäische Autohersteller befürchten, dass höhere Zölle ihre Gewinne schmälern könnten. Firmen wie BMW und Tesla, die in China produzieren, könnten Verluste erleiden. Laut Rhodium Group werden jedoch die meisten chinesischen Automodelle auch mit einem Zoll von 30% weiterhin profitabel bleiben. Fünf von sechs Modellen des Herstellers BYD könnten in Europa trotz dieses Zolls noch rentabel sein.

Die Preise für chinesische Autos könnten für europäische Fahrer steigen. Dadurch könnten europäische Automobilhersteller möglicherweise ihre Preise stabil halten. Elektrische Fahrzeuge aus der EU würden dann weniger Konkurrenz haben. Dennoch könnten chinesische Unternehmen auch trotz zusätzlicher Zölle Gewinne erzielen.

China könnte darauf reagieren, indem es die Steuern auf Autos mit Motoren über 2,5 Litern erhöht. Dies könnte deutsche Luxusmarken wie Porsche treffen. China hat die EU-Zölle kritisiert und als stark protektionistische Maßnahmen bezeichnet.

Viele europäische Automobilhersteller produzieren ihre Autos in China. Mercedes-Benz, BMW und Volkswagen fertigen den Großteil der in China verkauften Fahrzeuge in lokalen Fabriken. Nur ein kleiner Teil dieser Autos wird aus anderen Ländern importiert. Zum Beispiel stammen lediglich 2 % von Volkswagens Verkäufen in China von importierten Fahrzeugen.

Chinesische Zölle auf europäische Luxusautos könnten steigen. Obwohl diese Fahrzeuge normalerweise sehr profitabel sind, könnten ihre Käufer trotzdem bereit sein, die höheren Preise zu zahlen. Große Marken wie Mercedes und BMW könnten weniger betroffen sein.

Chinesische Autohersteller könnten bald Autos in Europa produzieren. BYD eröffnet eine Fabrik in Ungarn, während Chery eine Partnerschaft mit einem Unternehmen in Spanien eingeht. Dies könnte ihnen helfen, zusätzliche Importzölle zu vermeiden.

Die EU und China stehen vor einem schwierigen Handelskonflikt. Europa strebt nach günstigen Elektrofahrzeugen, möchte jedoch gleichzeitig seine eigene Automobilindustrie schützen. China hingegen möchte weiterhin seine Elektrofahrzeuge auf dem europäischen Markt absetzen.

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